«Ich verdiene damit keine Geld»
Trump will nächsten G7-Gipfel in eigenem Golfklub ausrichten

Nach dem G7- ist vor dem G7-Gipfel: Das Spitzentreffen wird im kommenden Jahr in den USA stattfinden. Nun bringt Präsident Donald Trump (73) seinen Golfklub in Miami ins Spiel. Es wäre eine umstrittene Wahl.
Publiziert: 27.08.2019 um 09:41 Uhr
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Aktualisiert: 28.01.2021 um 15:40 Uhr
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US-Präsident Donald Trump zeigte sich zufrieden mit dem G7-Gipfel in Frankreich. Hier herzte er Gastgeber Emmanuel Macron.
Foto: keystone-sda.ch
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

Das Spitzentreffen der G7-Staaten endete am Montag überraschend positiv. Trotz grosser Differenzen haben Emmanuel Macron (41), Donald Trump (73) und Co. auf ihrem Gipfel im französischen Biarritz seltene Eintracht demonstriert. Selbst bei der Iran-Krise gab es Fortschritte – der US-Präsident sprach anschliessend von einem «sehr erfolgreichen G7».

Ebenfalls überraschend liess Trump bei der abschliessenden Pressekonferenz eine Bombe platzen. Dass der nächste G7-Gipfel in den USA stattfinden würde, war seit geraumer Zeit klar. Doch nun verriet der US-Präsident, in welchem Ort er die G7-Staatschefs zu empfangen gedenke: Im Golf Resort National Doral, direkt neben dem internationalen Flughafen von Miami. Dabei handelt es sich um einen Golfplatz, der Trump gehört.

Sein Team habe insgesamt zwölf mögliche Orte angeschaut, so der US-Präsident. «Aber wir haben nichts gefunden, was sich nur annähernd damit messen kann.»

«Grossartige Ausblicke»

Donald Trump schien sichtlich Gefallen an der Idee gefunden zu haben. Er pries die Idee im Stile einer Werbekampagne an. «Es gibt dort 50 bis 70 Wohneinheiten, jede Delegation könnte also ihr eigenes Gebäude beziehen.» Und weiter: «Die Wohngebäude bieten grossartige Ausblicke. Die Leute lieben diese Idee.»

Auf die kritische Nachfrage eines Journalisten, ob er sich damit nicht die eigenen Taschen füllen würde, erwiderte Trump: «Die einzige Sache, die mir wichtig ist, ist das Wohlergehen der USA.» Ihm gehe es nicht darum, Geld zu machen. Ausserdem würde er mit dem G7-Gipfel in seinem Golfklub sowieso nichts erwirtschaften.

Fakt ist: Trumps Golfklub in Miami ist in finanziellen Schwierigkeiten. Der Umsatz ist seit 2016 stark zurückgegangen.

Schiesserei im National Doral

Doch ist der Golfklub wirklich so gut geeignet, wie Trump ihn anpreist? Laut Hotelberater David J. Sangree sei das National Doral lediglich eine von unzähligen guten Anlagen, die einen solchen globalen Gipfel veranstalten könnten. «Es wäre möglich, ja. Aber es gibt hundert Orte, an denen diese Art von Veranstaltung in den Vereinigten Staaten stattfinden könnte», sagte er gegenüber der «New York Times».

Im Gegensatz zu typischeren, abgelegenen Gipfelorten wäre das Resort schwer zu sichern, so Sangree. Der von Palmen gesäumte Eingang liegt in der Nähe eine der belebtesten Kreuzungen von Doral. Letztes Jahr eröffnete ein bewaffneter Mann das Feuer auf Polizisten in der Hotellobby.

Trump und seine private Ressorts

Trump steht wegen der häufigen Nutzung seiner privaten Ressorts für Regierungsangelegenheiten immer wieder in der Kritik. Ihm wird vorgeworfen, die Grenzen zwischen seinem Amt und Geschäftsinteressen zu verwischen. Trump hält sich regelmässig in seinen Luxusressorts in Mar-a-Lago in Florida und in Bedminster in New Jersey auf.

Diese Trips dienen aber nicht nur der Entspannung: 2017 empfing Trump den chinesischen Staatschef Xi Jinping in Mar-a-Lago. Seither erfreut sich das Resort in Florida bei Gästen aus China einer wachsenden Beliebtheit. Ein ähnliche Entwicklung wäre auch für Trumps Golfklub in Miami zu erwarten, sollte der G7-Gipfel im kommenden Jahr tatsächlich dort stattfinden.

Donald Trump News

Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.

Böse Zungen würden behaupten, Trump habe so mehr Zeit fürs Golfen.
Der US-Präsident sorgt mit seinen kontroversen Aussagen häufiger für Aufruhr in der internationalen Gemeinschaft.
AP Photo

Seit Donald Trump 2016 zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, wirbelt er die internationale Politik durcheinander. Bleiben Sie auf dem Laufenden mit allen Bildern, News & Videos aus den USA.

G7-Gipfel in Biarritz

Die Abschlusserklärung der G7-Chefs nach dem Gipfel der Top-Wirtschaftsmächte ist dieses Mal ungewöhnlich kurz:

  • «Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen ihre grosse Einheit und den positiven Geist ihrer Debatten unterstreichen. Der von Frankreich in Biarritz organisierte G7-Gipfel konnte in mehreren Punkten erfolgreiche Vereinbarungen treffen, nachstehend zusammengefasst von den Staats- und Regierungschefs selbst.
     
  • Die G7 setzen sich für einen offenen und fairen Welthandel und wirtschaftliche Stabilität weltweit ein. Die G7 ersuchen die Finanzminister, eine Überwachung der Situation der Weltwirtschaft sicherzustellen.
     
  • Zu diesem Zweck wollen die G7 die WTO (Welthandelsorganisation) grundlegend ändern, um effizienter beim Schutz des geistigen Eigentums zu sein, Streitigkeiten schneller beizulegen und unlautere Handelspraktiken abzuschaffen.
     
  • Die G7 haben sich verpflichtet, bis 2020 eine Einigung zu erzielen, um regulatorische Barrieren zu vereinfachen und die internationale Besteuerung im Rahmen der OECD zu modernisieren.
     
  • Wir teilen zwei Ziele voll und ganz: Sicherzustellen, dass der Iran niemals mit Atomwaffen ausgestattet ist, und die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region.
     
  • Frankreich und Deutschland werden in den kommenden Monaten einen Gipfel im Normandie-Format organisieren, um konkrete Ergebnisse zu erzielen.
     
  • Wir unterstützen eine Waffenruhe in Libyen, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen kann.
     
  • Wir sind der Ansicht, dass nur eine politische Lösung die Stabilität Libyens gewährleisten kann.
     
  • Wir hoffen auf eine gut vorbereitete internationale Konferenz mit allen Beteiligten und allen regionalen Akteuren, die von diesem Konflikt betroffen sind.
     
  • In diesem Zusammenhang unterstützen wir die Arbeit der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union bei der Umsetzung einer inter-libyschen Konferenz.
     
  • Die G7 bekräftigen die Existenz und Bedeutung der chinesisch-britischen Erklärung von 1984 zu Hongkong und fordern die Vermeidung von Gewalt.»

 

Die Abschlusserklärung der G7-Chefs nach dem Gipfel der Top-Wirtschaftsmächte ist dieses Mal ungewöhnlich kurz:

  • «Die Staats- und Regierungschefs der G7 wollen ihre grosse Einheit und den positiven Geist ihrer Debatten unterstreichen. Der von Frankreich in Biarritz organisierte G7-Gipfel konnte in mehreren Punkten erfolgreiche Vereinbarungen treffen, nachstehend zusammengefasst von den Staats- und Regierungschefs selbst.
     
  • Die G7 setzen sich für einen offenen und fairen Welthandel und wirtschaftliche Stabilität weltweit ein. Die G7 ersuchen die Finanzminister, eine Überwachung der Situation der Weltwirtschaft sicherzustellen.
     
  • Zu diesem Zweck wollen die G7 die WTO (Welthandelsorganisation) grundlegend ändern, um effizienter beim Schutz des geistigen Eigentums zu sein, Streitigkeiten schneller beizulegen und unlautere Handelspraktiken abzuschaffen.
     
  • Die G7 haben sich verpflichtet, bis 2020 eine Einigung zu erzielen, um regulatorische Barrieren zu vereinfachen und die internationale Besteuerung im Rahmen der OECD zu modernisieren.
     
  • Wir teilen zwei Ziele voll und ganz: Sicherzustellen, dass der Iran niemals mit Atomwaffen ausgestattet ist, und die Förderung von Frieden und Stabilität in der Region.
     
  • Frankreich und Deutschland werden in den kommenden Monaten einen Gipfel im Normandie-Format organisieren, um konkrete Ergebnisse zu erzielen.
     
  • Wir unterstützen eine Waffenruhe in Libyen, die zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen kann.
     
  • Wir sind der Ansicht, dass nur eine politische Lösung die Stabilität Libyens gewährleisten kann.
     
  • Wir hoffen auf eine gut vorbereitete internationale Konferenz mit allen Beteiligten und allen regionalen Akteuren, die von diesem Konflikt betroffen sind.
     
  • In diesem Zusammenhang unterstützen wir die Arbeit der Vereinten Nationen und der Afrikanischen Union bei der Umsetzung einer inter-libyschen Konferenz.
     
  • Die G7 bekräftigen die Existenz und Bedeutung der chinesisch-britischen Erklärung von 1984 zu Hongkong und fordern die Vermeidung von Gewalt.»

 

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