Wäre heute die Präsidentschaftswahl, wäre die Sache klar: Trump-Herausforderer Joe Biden (77) würde gewinnen. Und zwar haushoch.
Landesweit sehen die aktuellen Umfragen Biden mit zehn Prozentpunkten vorne. In den «Swing States», welche die Wahl de facto entscheiden, sind es im Schnitt sieben, acht Punkte. Und selbst Republikaner-Hochburgen wie Texas gelten plötzlich als umkämpft.
Allerdings kann das dem Trump-Lager auch nützen. Er hat leidenschaftliche Anhänger – während viele Demokraten am Wahltag vielleicht zu Hause bleiben, wenn sie glauben, die Wahl sei ohnehin entschieden.
Von dem Effekt profitierte Donald Trump (74) schon 2016. Wie Biden lag Konkurrentin Hillary Clinton damals in den Umfragen vorne – vier Monate vor der Wahl um etwa fünf Prozentpunkte. Bei der Wahl selbst blieben dann viele Wähler im sicheren Glauben, Clinton werde die Wahl gewinnen, zu Hause. Es kam bekanntlich anders: Für die Amis gabs nach dem 8. November damals ein seltsames Erwachen – statt die erste US-Präsidentin.
Doch Joe Biden hat Vorteile, die Hillary Clinton (72) nicht hatte. Führt ihn das zum Sieg?
1. Joe Biden ist viel beliebter
Bloss nicht Hillary! Dieses Motto galt bei vielen Amerikanern 2016 – obwohl die Frau von Ex-Präsident Bill Clinton und ehemalige Aussenministerin unter Barack Obama viel politische Erfahrung hatte. In 183 Umfragen im Jahr 2016 bewerteten sie laut «NZZ» im Durchschnitt 54 Prozent der Befragten negativ.
«Uncle Joe» hingegen schafft es etwa auf der Liste der beliebtesten Demokraten weit nach vorne. Nur 38 Prozent sehen ihn laut «YouGov» aktuell negativ – bei Trump sinds 52 Prozent.
2. Die Wirtschaft ist am Boden
Für US-Wahlen gilt die Faustregel: Läuft die Wirtschaft nicht, wird der Präsident in der Regel abgewählt. Auch wenn sich die Rekord-Arbeitslosenzahlen im Juni wieder etwas besserten: Über den Berg sind die USA noch nicht. Trump muss auf eine starke wirtschaftliche Erholung im dritten Quartal hoffen.
In vier Monaten kann sich zwar noch viel ändern, doch die schlechte Corona-Politik rächt sich. Weil die Fallzahlen in den meisten Staaten noch oder wieder stark steigen, bleiben viele wirtschaftsschädliche Massnahmen in Kraft.
3. Die Demokraten sind kämpferischer
Aus der Wahlschlappe 2016 haben die Demokraten gelernt. Sie mobilisieren, was das Zeug hält. Jede Panne von Trump gibt ihnen Aufwind. Die «Black Lives Matter»-Proteste brachten Hunderttausende auf die Strassen – und dennoch wetterte der US-Präsident zum amerikanischen Unabhängigkeitstag gegen die Protestierenden.
Auch bei den Vorwahlen in Zürich, wo die Auslanddemokraten in der Schweiz mitstimmen konnten, zeigte sich BLICK ein eindeutiges Bild. Biden, Warren, Sanders – die Favoriten waren unterschiedlich, das Ziel dasselbe: Trump muss raus aus dem Weissen Haus.
4. Bidens Vorsprung ist konstanter
Clinton lag vor vier Jahren zum jetzigen Zeitpunkt etwa fünf Prozentpunkte vorne – Bidens Führung ist nicht nur fast doppelt so gross, sondern auch viel konstanter. Im direkten Vergleich mit Trump führte Biden die Umfragen stets an.
Zwischen Clinton und Trump wars eher eine Achterbahnfahrt. Mal führte Clinton haushoch mit mehr als zehn Prozent, dann lag sie wieder hinter ihm. Biden hingegen gewinnt praktisch seit Monaten gegen Trump: Von Januar bis Anfang Juni 2016 führte Clinton in 84 Prozent der nationalen Umfragen, Amtsinhaber Trump nur in 14 Prozent. Im gleichen Zeitraum führte Biden in 94 Prozent der Befragungen, Trump nur in einem Prozent.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
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