Die chinesische Hauptstadt hat am Samstag ihren grössten Früchte- und Gemüsemarkt geschlossen und nahe Wohnviertel abgeriegelt. Diese seien unter «Kriegsverwaltung» gestellt worden, berichtet die «South China Morning Post». Auch Schulen und Kindergärten im betroffenen Stadtteil bleiben zu. Im mutmasslichen Ursprungsland des Virus geht Angst um, dass es trotz scharfer Massnahmen zu einer zweiten Welle kommen könnte.
Der Xinfadi-Markt im Süden Pekings mit einer Fläche von umgerechnet rund 150 Fussballfeldern liefert rund 90 Prozent der Früchte und Gemüse für die 21,5-Millionen-Metropole. Auf dem Markt, der mehr als 10'000 Menschen beschäftigt, werden auch Meeresfrüchte gehandelt. Berichten zufolge wurde das Virus dort auf Schneidebrettern für importierten Lachs entdeckt. Dies, obwohl die Seafood- und Fleischabteilung des Marktes bereits geschlossen waren. Die rund 10'000 Händler und Mitarbeiter des Marktes sollen getestet werden. Die Zeitung «Global Times» zitierte Experten, nach deren Ansicht die Versorgung der Hauptstadt mit Lebensmitteln beeinträchtigt werden dürfte.
Demnach haben in dem neuen Cluster mehr als 50 Menschen positiv auf den Covid-19-Erreger getestet. Experten zufolge spiegele der Anstieg der Infektionen die frühen Stadien des Coronavirus-Ausbruchs in der zentralchinesischen Stadt Wuhan wider. Schon in Wuhan wurde ein Markt mit Meeresfrüchten, wo auch wilde Tiere verkauft worden waren, als möglicher Ursprung des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 verdächtigt. Seither wurden in China insgesamt 83'132 Corona-Infektionen bestätigt, 4634 davon endeten tödlich.
Reisen in andere Provinzen verboten
Sieben infizierte Personen weisen Symptome auf, mehr als 40 der auf dem Markt positiv getesteten Personen hingegen seien asymptomatisch. Die Pekinger Behörden wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt, um eine Ausbreitung des Virus auf andere Städte zu verhindern.
Inzwischen wurden Reiseverbote in andere Provinzen ausgesprochen. Wie die «South China Morning Post» weiter berichtet, hätten auch die Behörden der knapp 1000 Kilometer entfernten Stadt Dalian eine Reisewarnung für Peking ausgesprochen.
Lachs wurde inzwischen von Menüs in der Hauptstadt gestrichen und Supermarktketten zogen den importierten Fisch aus dem Angebot. Zudem hat China am Sonntag 57 Neuinfektionen gemeldet - das entspricht dem höchsten Anstieg an einem Tag seit April. (kes)
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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