4 Dollar Entschädigung für die Familie
US-Cop erschiesst Schwarzen

Polizisten töteten in den USA einen Familienvater. Nach Trauer gabs für die Familie noch Wut, als es um die Genugtuungs-Frage ging.
Publiziert: 03.06.2018 um 05:09 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:47 Uhr
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Gregory Hill hinterlässt drei Kinder.
Foto: Gofundme

Der Familie von Gregory Hill (†30) fehlen die Worte: Schlimm genug war schon der Tod des Familienvaters. Zur Trauer hinzu kam nun noch Wut und Fassungslosigkeit.

Angefangen hatte die Tragödie am 14. Januar 2014: Gregory Hill hört an diesem Nachmittag laute Musik. Die Rede ist von «hartem Rap». Sie Nachbarin stört sich am Lärm, der aus Hills Garage in Fort Pierce (Florida) kommt. Sie ruft die Polizei.

Bei einem einfachen Hausbesuch bleibt es nicht: Nachdem Hill den Polizisten zu verstehen gibt, dass er sich nicht für die Lärmklage interessiere, eröffnen die Cops das Feuer. Sie schiessen mehrfach durch das Garagentor. Und treffen den Vater von drei Töchtern tödlich. Ein Sondereinsatzkommando kommt hinzu, Reizgas wird freigesetzt. 

Ein Dollar für die Bestattungskosten

Vier Jahre später musste die Jury eines Gerichts nun darüber befinden, wie viel Genugtuung den Hinterbliebenen zugesprochen wird. Die Mutter des erschossenen Mannes klagte wegen «widerrechtlich herbeigeführtem Tod» («wrongful death"). Die Geschworenen lieferten in ihrer Berechnung eine Zahl, die an Hohn grenzt: Vier Dollar, keinen Cent mehr.

Ein Dollar sollte die Bestattungskosten ausgleichen, zudem wurde für jede der drei Töchter ein Dollar für «psychische Schmerzen und Leiden» berechnet.

Schlimmer noch: Die Geschworenen reduzierten den Betrag später noch! Sie beurteilten, dass der Erschossene zu «99 Prozent» selbst die Schuld an seinem Tod trage. Zudem sei der Familienvater betrunken gewesen. Von den geforderten 500'000 bis einer Million US-Dollar gibt es dann unter dem Strich genau Null Komma Nichts. Sowie einen Freispruch für den angeklagten Polizisten.

Der Anwalt der Familie nennt das Urteil «verstörend». Er zeigte sich bestürzt über das Schmerzensgeld für die Kinder: «Dass der Schmerz eines schwarzen Kindes nur einen Dollar wert ist, zeigt genau, in welcher furchtbaren Lage sich Afroamerikaner befinden. Das bedeutet, dass schwarzes Leben nichts wert ist.» Der Anwalt kündigt an, in Berufung zu gehen. (pma)

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