Hinter dem Nervengift-Anschlag auf den russischen Ex-Spion Sergej Skripal soll mit «hoher Wahrscheinlichkeit» Russland stecken. Darauf verweisen die USA, Grossbritannien, Frankreich und Deutschland in einer gemeinsamen Erklärung.
«Wir teilen die Einschätzung des Vereinigten Königreiches, dass es keine plausible alternative Erklärung gibt», heisst es weiter.
«Bedroht unser aller Sicherheit»
«Es handelt sich um einen Übergriff gegen die Souveränität des Vereinigten Königreichs», schreiben die deutsche Kanzlerin Angela Merkel, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, die britische Premierministerin Theresa May und US-Präsident Donald Trump. «Ein solches Vorgehen verletzt eindeutig die Bestimmungen des Chemiewaffenübereinkommens und das Völkerrecht. Es bedroht unser aller Sicherheit.»
Ausdrücklich verweisen die vier Regierungen darauf, dass der in Salisbury eingesetzte Nervenkampfstoff ein Typ sei, «wie er von Russland entwickelt wurde». Es sei das erste Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, dass ein solches Nervengift in Europa eingesetzt worden sei.
«Hohe Wahrscheinlichkeit»
Eine eindeutige Schuldzuweisung an Russland vermeiden die vier Regierungschefs zwar. Stattdessen wird darauf verwiesen, dass die britische Regierung erklärt habe, wieso Russland mit «hoher Wahrscheinlichkeit» die Verantwortung für diesen Anschlag trage.
Die Weigerung Moskaus, auf die Fragen der britischen Regierung einzugehen, sei «ein zusätzlicher Anhaltspunkt für seine Verantwortlichkeit». «Wir rufen Russland auf, zu allen Fragen Stellung zu nehmen», heisst es. Zudem wird darauf verwiesen, dass Russland sich in weiteren Fällen «verantwortungslos» verhalten habe.
«Wir rufen Russland dazu auf, seiner Verantwortung als Mitglied des Uno-Sicherheitsrates gerecht zu werden, den internationalen Frieden und die internationale Sicherheit aufrecht zu erhalten.»
«Klare Botschaft» von der Nato
Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt Russland. Der Angriff sei «inakzeptabel» und «vor dem Hintergrund eines rücksichtslosen Musters russischen Verhaltens» erfolgt.
Die Nato sende deshalb «die klare Botschaft» an Moskau, dass sie zur Verteidigung aller ihrer Mitglieder bereit sei, sagte Stoltenberg heute Donnerstag in Brüssel.
Eine Anfrage Grossbritanniens nach Nato-Beistand gemäss Artikel 5 des Nordatlantikvertrags gab es demnach aber nicht.
Russland weist die Vorwürfe zurück und fordert Grossbritannien dazu auf, die Ermittlungsergebnisse zum Nervengift-Anschlag bekanntzugeben. (SDA/noo)