Gefährliche Droge
Machte ihn Badesalz zum Menschenfresser?

Eine Designerdroge soll der Auslöser für die Menschenfresserattacke von Rudy Eugene auf einen Obdachlosen sein.
Publiziert: 30.05.2012 um 14:55 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:45 Uhr
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Unter dieser Autobahn zerfleischte Rudy Eugene († 31) das Gesicht des Obdachlosen Ronald Poppo (65).
Foto: Keystone
von Vanessa Sadecky

Am Samstag zerfleischte Rudy Eugene († 31) am helllichten Tag das Gesicht des Obdachlosen Ronald Poppo (65) unter einer Autobahn in Miami. Ein herbeigerufener Polizist tötete den Kannibalen mit vier Kugeln, da er auf seine Warnungen laut Augenzeugenberichten nur mit einem Knurren geantwortet hatte.

Der nackte Menschenfresser hatte bei seiner Attacke auf Poppo wahrscheinlich die Designerdroge Mephedron intus, die in den USA, als Badesalz getarnt, noch bis letzten Herbst legal verkauft wurde.

Ähnliche Fälle bekannt

Experten vermuten, dass der Menschenfresser unter dem Einfluss von Mephedron stand, weil sein Verhalten dem anderer Badesalzdrögler ähnelte.

Armando Aguilar, Polizeipräsident von Miami, hatte bei seiner Arbeit schon mit Mephedronjunkies zu tun, wie er dem Nachrichtensender ABC News erzählt: «Menschen, die von Badesalz high sind, reissen sich die Kleider vom Leib, weil ihnen unglaublich heiss wird, ausserdem sind sie gewalttätig.»

Der Poizeipräsident weiss von einem Badesalz-Fall, in dem ein Mann versuchte, einen anderen zu beissen. In diesem Fall konnte die Polizei Schlimmeres verhindern.

«Das neue LSD»

Ein Arzt der Klinik in der Eugenes Opfer Poppo behandelt wird, sieht im Badesalz eine grosse Gefahr: «Man kann es das neue LSD nennen. Die Droge wirkt enthemmend. Patienten verlieren die Orientierung, sie denken nicht mehr klar, werden aggressiv und stärker als sie sonst sind. In der Notaufnahme brauchen wir normalerweise fünf Mann, um einen Patienten in den Griff zu kriegen.»

Das Pulver aus China und Indien wurde in den USA verboten, weil sich im Zusammenhang mit der Substanz tragische Vorfälle gehäuft hatten: So kratzte sich eine Frau in West Virginia das Fleisch vom Knochen, weil sie darunter Tiere vermutete.

In der Schweiz ist die Droge, die geschnupft, gespritzt oder geraucht werden kann, seit Ende 2010 illegal.

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