Stolz marschieren die Gardisten in blauer Uniform durch die vatikanischen Gärten, eine Drohne filmt sie von oben. In der Hand halten sie die typische Hellebarde – eine Mischung aus Hieb- und Stichwaffe. Unterlegt ist die Szene mit anmutiger Musik. So ästhetisch präsentiert sich die Schweizergarde in einem im Januar veröffentlichten Video, mit dem die päpstliche Armee um Nachwuchs wirbt.
Noch gibt es rund 100 bis 150 Bewerbungen im Jahr, von denen etwa 35 bis 40 Gardisten in den Dienst aufgenommen werden. Doch das könnte sich bald ändern. «Es kommen einige schwierige Jahre auf uns zu», sagt Bernhard Messmer dem Portal kath.ch.
Bewerberknick wegen Geburtenrückgang
Der Glarner, einst selbst Gardist, ist mit seiner Personalmanagement-Firma seit 2012 für die Rekrutierung der Schweizergarde zuständig. Weil die Geburtenzahlen zwischen 1995 und 2005 massiv zurückgegangen seien, befürchtet Messmer analog zum Geburten- auch einen Bewerberknick.
Denn: Die Gardisten müssen nicht nur aus der Schweiz, katholisch und ledig sein, sondern dürfen auch maximal 30 Jahre alt sein. Die Statistik besagt: Ab 2020 wird es problematisch. Ex-Gardist Messmer befürchtet jedoch schon früher Engpässe.
Generation Z will nicht
Denn auch andere Faktoren spielten eine Rolle. Die gute Konjunktur in der Schweiz zum Beispiel: «Wenn es der Wirtschaft schlecht geht, ist es für uns tendenziell einfacher, Kandidaten zu finden.» Mit den Löhnen in der freien Wirtschaft könne die Garde nicht mithalten.
Bernhard Messmer erwähnt gegenüber kath.ch die Generation Z. «Diese Generation hat andere Werte und Vorstellungen.» Ihr sei etwa der Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit wichtig. «Da büssen militärische Organisationen und auch wir an Attraktivität ein.»
Und auch der Militärdienst wird immer unattraktiver. Der Abschluss der Rekrutenschule in der Schweizer Armee gehört zu den Voraussetzungen, die ein Kandidat mitbringen muss. (kin)