Gäste wurden festgenommen
Schwulen-Hochzeit in Saudi-Arabien gestürmt

Letzte Woche erschien auf Twitter ein kontroverses Video: Zwei Männer heiraten in der Nähe der heiligen Stadt Mekka – in traditioneller saudischer Bekleidung. Neben heftiger Kritik seitens der Bevölkerung haben offenbar auch die Behörden durchgegriffen.
Publiziert: 09.01.2018 um 18:33 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:05 Uhr
Hochzeit zwischen Männern in Saudiarabien. Der Staat will das nicht akzeptieren.
Foto: Screenshot

Zwei Männer in einem weissen Gewand schreiten zum Altar, um sie herum wird Konfetti geworfen. Das Video der angeblichen Hochzeit des schwulen Paars geht derweil viral und hat auf Twitter Kontroversen ausgelöst. Die beiden Männer wollten im traditionellen saudi-arabischen Hochzeitsgewand, im Bezirk Aradiyat, ganz in der Nähe der islamischen Pilgerhauptstadt Mekka, heiraten.

Doch eine Hochzeit zwischen zwei Männern entspricht im islamisch-konservativen Saudi-Arabien überhaupt nicht der Tradition. Ganz im Gegenteil: Das Gesetz verbietet Homosexualität. Schwule oder lesbische Paare werden bestraft – mit Peitschenhieben und in Extremfällen sogar mit dem Tod.

Sicherheitsleute stürmten Zeremonie 

Während einige Twitter-Nutzer das Video für einen Fake halten, nehmen es andere nicht so auf die leichte Schulter. Vor allem die Nähe der Veranstaltung zur Stadt Mekka wird kritisiert: «Am reinsten Ort auf der Welt! Ausgerechnet dort heiraten zwei Homosexuelle», schreibt ein Nutzer.

Offenbar haben auch die saudischen Behörden reagiert. Laut dem News-Portal «The New Arab» wurde die Hochzeitszeremonie von Sicherheitsleuten gestürmt und die Anwesenden verhaftet. Entsprechende Ermittlungen gegen die einzelnen Personen seien eingeleitet worden. Was nun mit ihnen geschieht, ist noch unklar.

Prinz ist Hoffnungsträger für moderne Gesellschaft 

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Homosexuelle in die Nähe der Stadt Mekka trauen. Der Regisseur Parvez Sharma filmte seine Pilgerreise nach Mekka im Jahr 2011. Er bezeichnet sich offen als schwul, wie das US-Portal «Huffpost» schreibt. Vier Jahre später veröffentlichte er das Filmmaterial unter dem Namen «Ein Sünder in Mekka» und stiess damit auf Ablehnung und Zustimmung.

Im neuen Kronprinz, Mohammed bin Salman, sehen vor allem die jungen Saudi-Araber einen Hoffnungsträger für eine modernere Gesellschaft. Der junge Thronfolger hat angekündigt, im Rahmen des Modernisierungsprojekts «Vision 2030» vor allem die Rechte der Frauen zu verbessern. Ob er sich auch für die Homosexuellen einsetzen wird, ist noch nicht bekannt. (hah)

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