Fundgrube Magen
Dr. Miederer zeigt seine Trophäen

Löffelstiele, Münzen, Schlüssel und sogar ein ganzer Zahnarztbohrer: Der deutsche Arzt Siegfried Ernst Miederer erzählt, was er seinen Patienten schon alles aus dem Bauch heraus operiert hat.
Publiziert: 13.09.2016 um 18:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 10:10 Uhr
Was dieser Arzt nicht alles aus seinen Patienten heraus geholt hat: Der ehemalige Internist Siegfried Ernst Miederer zeigt seine Sammlung.
Foto: DPA

Eine solche Sammlung sieht man nicht alle Tage. Siegfried Ernst Miederer (74), ehemalige Chefarzt einer Klinik in Bielefeld, (D) hat alle Gegenstände aufbewahrt, die er während seiner Karriere aus den Patienten heraus geholt hat. Die Geschichten dazu sind teilweise kurios, wie er in seinem Buch «Arme Schlucker: Wahre Geschichten aus dem Leib gezogen» schreibt.

Schlucken für heilende Hände

Die vielen abgebrochenen Löffelstiele hat ein Häftling verschluckt, damit er jeweils zwei Wochen lang ins Spital gebracht werden musste. Er «erschluckte» sich auf diese Weise Abwechslung vom Gefängnisalltag und die fürsorgliche Pflege der Krankenschwestern. Nach über 20 Operationen bot Miederer an, die Stiele per Endoskop durch die Speiseröhre zu entfernen, statt sie heraus zu operieren. Von da an hörte die Schluckerei schlagartig auf.

Geiziger Lehrer

Das Fünfmark-Stück fand der Arzt im Magen eines Lehrersohns, der es beim Streit mit dem älteren Bruder aus Versehen verschluckt hatte. Kaum war die Münze draussen, steckte sie der Vater in den eigenen Hosensack. Miederer: «Ich musste ihm einen Fünfer aus meinem eigenen Portemonnaie geben, damit er mir die Münze für meine Sammlung überliess.»

Sabotage ging schief

Bei einem Primarschüler holte der Arzt eine Batterie heraus. Der Bub hatte sie einem Kollegen aus dem Spielzeugauto geklaut und in seinem Mund versteckt. Er wollte so den Kollegen sabotieren und ein Autorennen gewinnen. Dummerweise geriet das Teil in die Speiseröhre. 

Wie ging das mit dem Bohrer?

Zu den Trophäen von Miederer gehören auch Rollmops-Spiesse, Knöpfe, eine Rasierklinge, ein Schlüssel, Sicherheitsnadeln sowie ein ganzer Zahnarzt-Bohrer. Leider wird nicht beschrieben, wie der den Weg in den Magen eines Menschen fand.

Nicht immer gehen solche Zwischenfälle glimpflich aus. «Problematisch wird es, wenn sich runde Gegenstände auf den Kehlkopf legen. Dann besteht Erstickungsgefahr», sagt Miederer. Im Zweifelsfall sollte deshalb ein Arzt aufgesucht werden. Viele kleine Gegenstände finden jedoch ganz allein den Weg zurück ans Tageslicht. (gf)

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