Von der Leyen ist die neue EU-Kommissionspräsidentin
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Knapper Sieg:Von der Leyen ist die neue EU-Kommissionspräsidentin

Wahl knapp geschafft
Ursula von der Leyen ist neue EU-Chefin

In einer letzten Rede konnte Ursula von der Leyen das EU-Parlament offenbar noch mal von sich zu überzeugen. Knapp stimmten die Parlamentarier für die erste Frau an der Spitze Europas.
Publiziert: 15.07.2019 um 20:47 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 10:05 Uhr
  • Von der Leyen ist die erste EU-Kommissionspräsidentin
  • 383 Stimmen erhielt die deutsche Verteidigungsministerin
  • Für die absolute Mehrheit benötigte sie 374 Stimmen
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Die deutsche Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will Jean-Claude Juncker an der EU-Spitze beerben.
Foto: DUKAS
Fabienne Kinzelmann

Ursula von der Leyen (60) will die erste Frau an der Spitze Europas werden. Ihren Job in der deutschen Bundespolitik hat sie jedenfalls schon mal gekündigt. Einen Tag vor ihrer möglichen Wahl zur EU-Kommissionspräsidentin gab von der Leyen bekannt, am Mittwoch in jedem Fall als Verteidigungsministerin zurücktreten zu wollen, um ihre «volle Kraft in den Dienst von Europa zu stellen» – unabhängig vom Ausgang.

Dabei ist noch nichts sicher: Von der Leyen pokert um das Vertrauen des EU-Parlaments. Für ihre Wahl braucht sie die absolute Mehrheit der aktuell 747 Mitglieder der EU-Volksvertretung, also 374 Stimmen. Von der Leyens konservative EVP kommt jedoch nur auf 182 Abgeordnete.

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Auch deswegen ist der Polit-Profi besonders demütig. Bei ihrer Werbetour für Europas Top-Job sitzt sie «so aufrecht, als habe sie ein Stahllineal im Rücken», schreibt die Tageszeitung «Taz». Am Dienstagabend, 18 Uhr, will sie sich zur Kommissionspräsidentin wählen lassen. Die Kommission ist quasi Europas Regierung. Und von der Leyen will sie führen. Wie ist sie dahin gekommen?

Merkels Vertraute ist seit 14 Jahren in der Bundesregierung

In einem Märchen könnte das so klingen: Es war einmal in Brüssel, wo «Röschen» als Tochter des späteren niedersächsischen Ministerpräsidenten Ernst Albrecht geboren wird. Die mehrsprachige Ursula von der Leyen studiert erst Archäologie und Volkswirtschaftslehre, wird dann doch Ärztin und bekommt sieben Kinder. Mit 43 Jahren geht sie in die Politik, wird von Angela Merkel in die Bundesregierung geholt und führt drei Ministerien – bevor sie als mögliche Juncker-Nachfolgerin quasi an den Ort ihrer Geburt zurückkehrt.

Nur 1,61 Meter misst Ursula von der Leyen, aber in der Politik ist die glühende Europäerin eine feste Grösse. Dossierfest, zäh, so wird sie beschrieben. Ein Heimspiel ist Brüssels Top-Job für Ursula von der Leyen trotzdem nicht.

Als Familienministerin fing sie sich im Kampf gegen Kinderpornografie den Spitznamen «Zensursula» ein. Eine Plagiatsaffäre um ihre Doktorarbeit überschattete lange Zeit ihre politische Karriere. Als erste Frau übernahm sie 2013 das Verteidigungsministerium, setzte eine grundlegende Modernisierung, Frauen- und Familienförderung und Kitas auf die Agenda.

Untersuchungsausschuss ermittelt wegen Berateraffäre

Fünfeinhalb Jahre nach ihrem Amtsantritt ist die Armee trotzdem in einem desolaten Zustand, davon zeugen nicht nur die Pannenserie der Regierungsflieger, der Eurofighter-Absturz Ende Juni und ein Heli-Unglück bei Hameln vor gut zwei Wochen, bei dem eine 26-jährige Soldatin verbrannte.

Und: Noch immer läuft wegen der sogenannten «Berateraffäre» eine Untersuchung. Von 2015 bis 2018 wurden Aufträge mit externen Dienstleistern im Verteidigungsministerium im Umfang von bis zu 200 Millionen nicht ordnungsgemäss vergeben. Vergabe-Chaos oder Buddy-System? Vor dem Bundestag räumte von der Leyen «Fehler» bei der Auftragsvergabe ein, die individuelle Schuld ist aber noch nicht geklärt.

Ein Stück weit kann das Merkels ehemaliger Kronprinzessin egal sein. Die mächtigste Frau Deutschlands wird sie eh nicht mehr. Aber dafür vielleicht die mächtigste Frau Europas.

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