Die Wut auf die deutsche Rechtspartei AfD nimmt brutale Züge an: Schwere Explosion vor einem Parteibüro in Sachsen, Farbbeutel gegen ein Parteibüro in Berlin, Schmierereien am Wohnhaus eines Abgeordneten in Niedersachsen und nun am Montagabend eine Prügelattacke auf den Landesvorsitzenden von Bremen, Frank Magnitz (66).
Und das alles in den wenigen Tagen seit Neujahr!
Am Angriff auf Frank Magnitz, der mit einer türkischstämmigen Frau verheiratet ist und sechs Kinder hat, waren mehrere Täter beteiligt. Sie schlugen ihn mit einem Kantholz bewusstlos und traten weiter gegen seinen Kopf, als er bereits am Boden lag.
Laut der AfD Bremen sei ein Bauarbeiter, der den Angriff beobachtet hatte, eingeschritten und habe die vermummten Angreifer in die Flucht geschlagen. Die Partei veröffentlichte ein Bild von Magnitz, das ihn auf einem Spitalbett liegend zeigt. Sein Kopf ist blutüberströmt.
Ärger über Grünen-Politiker
Parteiboss Alexander Gauland (77) ist entsetzt: «Wir verurteilen die Tat aufs Schärfste. Das ist ganz klar ein Mordversuch.» Wer gegen eine demokratisch gewählte Partei hetze und sie ausgrenze, mache sie vogelfrei. «Und genau das ist hier geschehen», sagte Gauland.
Sein Ärger richtet sich auch gegen den grünen Bundestagsabgeordneten Cem Özdemir (53). Dieser verurteile zwar die Tat, provoziere mit einem Vergleich der AfD mit den Nazis aber gleichzeitig weitere Anschläge auf die Partei. Gauland: «Es ist eine Unverschämtheit, eine demokratisch gewählte Partei mit den Nazis gleichzusetzen. Herr Özdemir ist zu jung um zu verstehen, was Nazis sind.»
Täter aus Denkmal-Demonstranten
Sowohl für die Polizei als auch Gauland ist klar, dass die Angreifer zur linken Szene gehören müssen. Sie lösten sich laut Gauland aus einer Menschenmenge heraus, die ein Denkmal für einen «Afrikaner» fordere.
Vermutlich meinte er damit Laya-Alama Condé (†35) aus Sierre Leone, der am 7. Januar 2005 – also genau 14 Jahre vor dem Angriff auf Magnitz – nach einem Polizeieinsatz in Bremen starb. Weil er eine Kontrolle verweigerte, war der als Koks-Dealer verdächtigte Asylbewerber gezwungen worden, ein Brechmittel zu schlucken. Selbst da leistete er Widerstand und schluckte sein Erbrochenes immer wieder herunter, was schliesslich zum Tod führte.
Das Opfer hat kaum Erinnerungen
Inzwischen äusserte sich Magnitz selber aus dem Spital: «Ich werde hier auch noch länger bleiben», sagte er. Er gehe davon aus, dass die Ärzte ihn noch bis zum Wochenende im Spital behalten. An die Tat habe er nur wenig Erinnerung, sagte Magnitz. Die Angreifer hätten ihn auf den Kopf geschlagen, wodurch er das Bewusstsein verloren habe.
Er selbst habe die Täter aber nicht gesehen und auch nicht gehört, ob sie noch etwas zu ihm gesagt hätten. Künftig werde er in Bremen besser auf sich aufpassen. «Ich werde auf jeden Fall vorsichtiger durch die Gegend gehen.»
Facebook-Post von der SPD Stadt Bremen sorgt für Entrüstung
Die AfD Bremen sprach in ihrer Mitteilung auf Facebook von einem «schwarzen Tag für die Demokratie in Deutschland». Die Partei spricht von einem «Mordanschlag auf Frank Magnitz» und macht politische Gegner dafür verantwortlich.
Für Entrüstung in den sozialen Netzwerken sorgt ein Facebook-Eintrag der SPD Bremen-Stadt. Die Sozialdemokratische Partei nahm am Montagnachmittag Bezug auf eine Aussage von Magnitz im «Weser-Kurier». Der AfD-Politiker nannte Bremen ein «schwieriges Pflaster» für seine Partei. Die SPD Bremen-Stadt merkte dazu an: «Wo er Recht hat, hat er Recht. Sorgen wir dafür, dass es so bleibt.»
Ob das Social-Media-Team der Partei zu jenem Zeitpunkt bereits Kenntnis von der Attacke hatte, ist unklar.
AfD-Gauland