Facebook-Gründer Zuckerberg bricht Schweigen zum Datenskandal
«Wir haben Fehler gemacht»

Facebook-Gründer Mark Zuckerberg äussert sich zum ersten Mal zum Datenklau.
Publiziert: 21.03.2018 um 20:53 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:20 Uhr

Im Skandal rund um den Missbrauch von Facebook-User-Daten durch die Daten-Analysefirma Cambridge Analytica hat sich Facebook-Gründer Mark Zuckerberg erstmals geäussert – in einem Beitrag auf seinem Facebook-Account.

In seiner Erklärung gesteht er Fehler ein und spricht von einem grossen Vertrauensbruch: «Wir haben die Verantwortung, unsere Daten zu schützen.» Weiter schreibt er: «Das gesamte Unternehmen ist entsetzt darüber, dass wir hintergangen wurden.» Die wichtigsten Schritte, um eine Wiederholung des Datenmissbrauchs wie im Fall Cambridge Analytica zu verhindern, seien bereits eingeleitet worden.

«Ich habe Facebook gestartet und am Ende des Tages bin ich verantwortlich für das, was auf unserer Plattform passiert», schreibt er – und verspricht den Facebook-Nutzern langfristig einen besseren Service.

In einem Drei-Schritte-Programm zeigt er den Facbook-Usern in seiner Mitteilung auf, was er als nächstes angehen will. Dazu gehört unter anderem ein Tool, das allen Nutzern auf einen Blick zeigen soll, welche Apps sie nutzen. So könne die Berechtigungen geprüft werden. Zudem sollen Entwickler von Apps nicht mehr vollen Zugang zu Daten erhalten. Ebenso würden sie diese nicht mehr erhalten, wenn der Nutzer die App über drei Monate nicht öffnet.

Cambridge-Analytica-Chef verplapperte sich

Der riesige Datenskandal um die britische Analysefirma Cambridge Analytica nahm diese Woche ihren Lauf. Die Firma, die nach Angaben ihres inzwischen suspendierten Chefs Alexander Nix einen Grossteil des Wahlkampfs für US-Präsident Donald Trump bestritten hat, soll Facebook Daten von bis zu 50 Millionen Menschen missbraucht haben. (BLICK berichtete)

Nix hatte einem angeblichen Kunden gegenüber Angaben zu den Verbindungen seines Unternehmens zu Trump gemacht. Der vermeintliche Kunde entpuppte sich als britischer Fernsehreporter von Channel 4. Unter anderem will Nix Trump persönlich mehrere Male getroffen haben. Nix selbst erklärte, er habe nur ein Spiel gespielt.

Facebook-Gründer Marc Zuckerberg nimmt erstamls zum Datenklau Stellung.
Foto: AFP

Facebook gibt Wissenschaftler die Schuld

Der Wissenschaftler im Zentrum des Datenskandals um Facebook und Cambridge Analytica fühlt sich als Sündenbock missbraucht. Das sagte der Dozent für Neurowissenschaft an der Universität Cambridge, Aleksandr Kogan, in einem BBC-Interview am Mittwoch.

«Ehrlich, wir dachten, wir handeln vollkommen angemessen. Wir dachten, wir tun etwas völlig Normales.» Sein einziger Fehler sei gewesen, nicht genug Fragen gestellt zu haben, sagte Kogan.

Facebook beschuldigt den Wissenschaftler, Daten, die mithilfe einer Umfrage in dem Sozialen Netzwerk zu Forschungszwecken gesammelt wurden, unrechtmässig an die Beratungsfirma Cambridge Analytica weitergegeben zu haben. Cambridge Analytica steht unter dem Verdacht, Millionen von Wähler in den USA per Facebook gezielt mit unerlaubter Wahlwerbung für Donald Trump beeinflusst zu haben.

Zuckerberg würde vor dem Kongress aussagen

Beide Unternehmen sind inzwischen ins Visier von Ermittlungsbehörden in den USA und Grossbritannien geraten. Der Chef von Cambridge Analytica, Alexander Nix, wurde suspendiert, nachdem herauskam, dass er vor verdeckten Reportern mit Erpressungsversuchen von Wahlkandidaten geprahlt hatte.

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In den USA und Grossbritannien leiteten die Behörden Untersuchungen gegen Facebook ein. Auch wollen mehrere Parlamente Zuckerberg zu dem Skandal befragen.

Er wäre bereit, vor dem Kongress auszusagen, teilte der Facebook-CEO in einem Interview mit CNN mit.

Deutschland verlangt Stellungnahme

Auch Deutschland fordert eine Erklärung. «Das europäische Facebook-Management muss zu diesem Skandal umfassend gegenüber der Bundesregierung Stellung beziehen», sagt die deutsche Justiz- und Konsumentenschutzministerin Katarina Barley den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Donnerstag.

Dafür werde sie Vertreter des weltgrössten sozialen Netzwerks ins Justizministerium laden. Es sei nicht hinnehmbar, dass Nutzer in sozialen Netzwerken «gegen ihren Willen ausgeleuchtet werden, um sie ganz gezielt mit Wahlwerbung oder Hass gegen den politischen Gegner zu bombardieren». Solche Wahlkampfmethoden seien eine Gefahr für die Demokratie. (nbb/SDA)

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