Hier lässt der Attentäter die Bombe hochgehen
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Sri Lanka:Hier lässt der Attentäter die Bombe hochgehen

Darunter islamische Geistliche
Sri Lanka schafft nach Oster-Terror 600 Ausländer aus

Bei mehreren Explosionen in Sri Lanka sind an Ostern über 250 Menschen getötet und Hunderte weitere verletzt worden. Im Ticker halten wir Sie auf dem Laufenden.
Publiziert: 21.04.2019 um 07:19 Uhr
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Aktualisiert: 17.07.2019 um 20:31 Uhr
  • Am Ostersonntag ereigneten sich in Sri Lanka mehrere Anschläge auf Kirchen und Hotels.
  • Die Behörden in Sri Lanka sprechen von «etwa 253» Todesopfern.
  • Über 500 Personen wurden verletzt.
  • Der Islamische Staat (IS) hat die Tat für sich reklamiert.
  • 600 Ausländer werden nun ausgeschafft.
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Nach den Terroranschlägen an Ostern hat Sri Lanka nun entschieden, über 600 Ausländer auszuschaffen.
Foto: AFP
Aufnahmen von einer weiteren Explosion in Sri Lanka
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Zerstörter Minivan:Aufnahmen von einer weiteren Explosion in Sri Lanka
Dashcam zeigt Explosion in Kirche
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Terroranschlag in Sri Lanka:Dashcam zeigt Explosion in Kirche

Bei einer verheerenden Anschlagsserie auf christliche Kirchen und Hotels sind am Ostersonntag in Sri Lanka nach Polizeiangaben mindestens 359 Menschen getötet worden. Bei den koordinierten Explosionen wurden ausserdem mehr als 500 Menschen verletzt.

Das sagten Sprecher von sieben örtlichen Spitälern der Nachrichtenagentur DPA. Nach Angaben der Tourismusbehörde sind unter den Toten 32 Ausländer aus acht Staaten. Dazu gehörten Bürger Indiens, der USA, Grossbritanniens, Portugals, Chinas, der Niederlande, Belgiens und der Türkei.

Insgesamt gab es am Sonntag mindestens acht Detonationen, darunter drei in Kirchen und drei weitere in Luxushotels. Die Explosionen in den Kirchen und Luxushotels fanden fast zeitgleich statt. Die erste wurde aus einer Kirche in der Hauptstadt Colombo gemeldet, die übrigen fünf alle innerhalb von nur 30 Minuten. Zunächst bekannte sich niemand zu den Angriffen, die weltweit auf Entsetzen stiessen.

US-Aussenminister Mike Pompeo sprach von mehreren US-Bürgern unter den Opfern. Das dänische Aussenministerium teilte in Kopenhagen mit, dass auch drei Dänen unter den Toten seien. Sie waren in der Auflistung der Tourismusbehörde zuvor nicht genannt worden.

13 Festnahmen

Nach Angaben der Polizei vom Abend gab es inzwischen 13 Festnahmen. Wie Premierminister Ranil Wickremesinghe in einer Fernsehansprache sagte, stammten offenbar alle bislang Festgenommenen aus Sri Lanka. Auch lagen Sri Lankas Geheimdienst Hinweise auf einen möglichen Anschlag vor. Es müsse untersucht werden, warum keine entsprechenden Massnahmen ergriffen worden seien, sagte Wickremesinghe.

Vize-Verteidigungsminister Ruwan Wijewardene machte Extremisten für die «terroristische Attacke» verantwortlich. Er verhängte eine landesweite Ausgangssperre, die bis zum frühen Montagmorgen gelten sollte.

Zudem sperrte die Regierung nach seinen Angaben vorübergehend den Zugang zu sozialen Medien. Die Schulen sollten für zwei Tage geschlossen bleiben, die Universitäten zunächst unbefristet.

Der südasiatische Inselstaat mit seinen tropischen Stränden ist ein beliebtes Touristenziel. Dort hat es seit Jahren keinen grösseren Anschlag gegeben. 2009 war ein 26 Jahre dauernder Bürgerkrieg zu Ende gegangen. Nur etwa sieben Prozent der Bevölkerung Sri Lankas sind Christen. Die Mehrheit sind Buddhisten.

Anschläge während Ostergottesdienst

Bei den Kirchen, die Ziel der Anschläge wurden, handelte es sich um die St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, die St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer von der Hauptstadt entfernten Negombo sowie die Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo.

In den Kirchen fanden gerade Ostergottesdienste statt. Dort gab es die meisten Opfer. Nach Polizeiangaben wurde die Attacke auf die Kirche in Negombo vermutlich von einem Selbstmordattentäter ausgeführt.

Ausserdem gab es Explosionen in den Fünf-Sterne-Hotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombo. Dort sollen auch Ausländer verletzt worden sein. Später wurde eine siebte Explosion in einem kleinen Hotel in einem Vorort Colombos mit zwei Toten gemeldet.

Eine achte Explosion ereignete sich am Nachmittag in einer Wohngegend in Dematagoda, einem anderen Vorort der Hauptstadt. Dort starben nach Angaben der Polizei auch zwei Kinder. Zudem wurden drei Polizisten von einer einstürzenden Wand erschlagen.

Staatspräsident Maithripala Sirisena, der auch Verteidigungsminister ist, sagte, die Streitkräfte und die Polizei gingen der «Verschwörung» auf den Grund. Die Oberbefehlshaber der Streitkräfte trafen mehrere Minister zu einer Krisensitzung.

Premierminister Wickremesinghe sagte, die Anschläge «zielten klar darauf ab, das Land zu destabilisieren». Minister Harsha de Silva schrieb auf Twitter, in einer Kirche in Colombo habe es «schreckliche Szenen» gegeben. Diese sei mit Körperteilen übersät gewesen.

Papst gedenkt der Opfer

Papst Franziskus gedachte vor Zehntausenden Gläubigen auf dem Petersplatz in Rom der Opfer: «Ich möchte der christlichen Gemeinschaft, die getroffen wurde, als sie im Gebet versammelt war, und allen Opfern so grausamer Gewalt meine innige Nähe ausdrücken.»

Uno-Generalsekretär António Guterres zeigte sich «schockiert über die terroristischen Attacken auf Kirchen und Hotels an Ostersonntag, einem heiligen Tag für Christen überall auf der Welt».

«Abscheuliche Taten»

Führende Politiker aus aller Welt verurteilten die Anschläge. Bundespräsident Ueli Maurer schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter: «Im Namen des Bundesrats verurteile ich die schweren Angriffe auf religiöse Feiern in Colombo. Den Angehörigen der Opfer und den Behörden Sri Lankas spreche ich mein tief empfundenes Mitgefühl aus.»

Nationalratspräsidentin Marina Carobbio und Ständeratspräsident Jean-René Fournier erfuhren «mit Trauer und Bestürzung» von den Anschlägen in Skri Lanka, wie die Parlamentsdienste via Twitter mitteilten. Carobbio und Fournier verurteilten Intoleranz und religiösen Hass.

Kanzlerin Angela Merkel schrieb in einem Kondolenztelegramm: «Religiöser Hass und Intoleranz, die sich heute auf so schreckliche Weise manifestiert haben, dürfen nicht siegen.»

Die EU-Aussenbeauftragte Federica Mogherini betonte: «Solche Gewaltakte an diesem heiligen Tag sind Gewaltakte gegen jeden Glauben und jede Konfession.» Frankreichs Präsident Emmanuel Macron schrieb auf Twitter, es handle sich um «abscheuliche Taten».

US-Präsident Donald Trump schrieb: «Wir stehen bereit, um zu helfen.» Russlands Wladimir Putin nannte die Bluttaten «grausam und zynisch». Indiens Premier Narendra Modi schrieb: «In unserer Region gibt es keinen Platz für solche Barbarei.» Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte: «Das ist ein Angriff auf die gesamte Menschheit.» (SDA)

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