In Hebron im Westjordanland ist es zu einem weiteren Zwischenfall mit einem Mitglied der TIPH-Beobachtermission gekommen. Diese soll in der umstrittenen Stadt für Stabilität sorgen.
Ein Mann wird verdächtigt, die Pneus des Autos eines israelischen Siedlers in Hebron zerstochen zu haben. Dies berichtet die «Times of Israel». Ein Überwachungsvideo hält fest, wie der uniformierte Verdächtige mehrmals am Auto vorbeigeht und sich bückt.
Die Polizei hat Ermittlungen aufgenommen und über TIPH versucht, den Verdächtigen zu befragen. Die Organisation habe ihm mitgeteilt, dass dieser das Land inzwischen verlassen habe.
Israel verzichtet auf Rauswurf
Trotz Druck von rechter Seite verzichtet Israel darauf, wie zuerst angekündigt, die internationale Mission zu stoppen und aus dem Land zu vertreiben. Dafür wurde TIPH-Chef Einar Johnsen auf Befehl von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu (68) ins Aussenministerium zitiert. Johnsen bedauerte den Vorfall und machte klar, dass jeder Soldat heimgeschickt werde, der sich ungebührlich verhalte.
Bereits vor einer Woche musste ein Schweizer TIPH-Mitglied Israel verlassen, weil er in Hebron einen zehnjährigen Buben geohrfeigt hatte, der eine Gruppe von Siedlern provoziert haben soll.
Die Siedler hätten zuvor Eier, kleine Steine und Dreck nach den Teilnehmern einer Stadtführung geworfen. Der Schweizer Botschafter in Israel bat anschliessend für die Reaktion des Schweizers um Entschuldigung.
Schweizer helfen mit
TIPH ist die Abkürzung für «Temporary International Presence in the City of Hebron» und kümmert sich um die Stabilität in der Stadt im Westjordanland. In Hebron leben unter den 200’000 Palästinensern gegen 1000 Juden. TIPH wurde 1994 von Israel, der PLO, der Schweiz, Italien, Schweden, Dänemark, Norwegen und der Türkei gegründet. Koordiniert wird die Mission von den Norwegern. (gf)