Ermittler nehmen Lufthansa ins Visier
Co-Pilot Lubitz war beim Germanwings-Crash flugunfähig

Die französischen Behörden haben neue Details der Untersuchung bekannt gegeben: Todespilot Lubitz hat im Monat vor dem Absturz 7 Ärzte aufgesucht. Jetzt geraten auch die Airlines Germanwings und Lufthansa ins Visier der Ermittler.
Publiziert: 11.06.2015 um 18:27 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 20:04 Uhr
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Der Konvoi aus weissen und schwarzen Leichenwagen fährt durch Deutschland.
Foto: Reuters

Andreas Lubitz, der als Co-Pilot den Crash absichtlich herbeigeführt haben soll, war laut den französischen Ermittlern alleine während des letzten Monats vor dem verhängisvollen Flug bei sieben Ärzten in Behandlung, darunter Psychiater und Neurologen. Insgesamt soll er während fünf Jahren 41 Ärzte wegen seiner psychischen und physischen Probleme konsultiert haben.

Lubitz sei niedergeschlagen, instabil und psychisch krank gewesen, sagte Staatsanwalt Brice Robin am Donnerstag in Paris. Er sei nicht mehr in der Lage gewesen, ein Flugzeug zu fliegen. Lubitz habe Angst gehabt, seine Augenlicht zu verlieren.

Robin sagte, die bisherigen Ermittlungen hätten zum Resultat geführt, dass er «ohne den Schatten eines Zweifels» bestätigen könne, «dass Andreas Lubitz absichtlich das Flugzeug zerstört und absichtlich 150 Menschen getötet habe – ihn selbst eingeschlossen».

Die Behörden würden jetzt auch gegen Germanwings und Lufthansa ermitteln. Ursprünglich hatten die beiden Fluggesellschaften erklärt, der Co-Pilot habe vor dem Flug alle medizinischen Tests bestanden und sei «fit to fly» gewesen.

Neu sind drei Untersuchungsrichter auf den Fall angesetzt

Robin, der Staatsanwalt von Marseille, machte diese Aussagen heute vor 200 Angehörigen der Opfer in Paris. Gleichzeitig verkündete er, dass die Ermittlungen auch personell ausgeweitet würden.

Der Staatsanwalt kündigte die Übergabe der Ermittlungen an drei Untersuchungsrichter an. Bisher hatte Robin wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung in Marseille selbst ermittelt.

Nun sollen die Untersuchungsrichter nach seinen Angaben die Frage beantworten, «wie das Arztgeheimnis und die Sicherheit von Flügen» gewährleistet werden könnten, «wenn man einen labilen Piloten hat».

Welche Schuld trägt die Lufthansa?

Der Präsident der Opfervereinigung Fenvac, Stéphane Gicquel, sagte, es gehe bei den künftigen Ermittlungen «ganz klar» um die Frage «nach Fehlern oder Versäumnissen bei der Feststellung des Gesundheitszustandes» von Copilot Lubitz «durch die Fluggesellschaft Lufthansa».

Die Maschine der deutschen Fluggesellschaft Germanwings war am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen zerschellt. Alle 150 Insassen kamen ums Leben, darunter 72 Deutsche.

Den Ermittlungen zufolge hatte Copilot, der schon länger unter Depressionen litt, den Airbus in den französischen Alpen absichtlich abstürzen lassen. Den Flugkapitän hatte der Copilot zuvor aus dem Cockpit ausgesperrt. Nach dem Unglück wurde die Frage gestellt, warum der Mann für flugtauglich erklärt worden war, obwohl seine Krankheit bekannt war. (SDA)

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