Youtuberin Mai Thi Nguyen-Kim erklärt, warum die Epidemie noch länger dauert.
Foto: Screenshot youtube
Wie lange dauert die Corona-Krise noch an? Eine der wichtigsten Fragen kann derzeit kein Experte abschliessend beantworten. Die promovierte Chemikerin Mai Thi Nguyen-Kim (32) liefert in einem vielbeachteten Video (Fast 3 Millionen Klicks in zwei Tagen) aber eine überzeugende Annäherung an eine Antwort. Die wichtigsten Punkte der jungen Deutschen:
- Die Pandemie ist erst vorbei, wenn sich 60 bis 70 Prozent der Menschen angesteckt und wieder erholt haben. Die sogenannte «Herdenimmunität».
- Diese zu erreichen, ist unrealistisch. Denn dazu müssten entweder zu viele Menschen gleichzeitig krank werden, was das Gesundheitssystem völlig überlastet, oder die bisherigen Massnahmen werden so lange aufrechterhalten, dass die Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft viel zu gross sind.
- Darum muss es das Ziel sein, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, bis man wieder in die «Containment-Phase» der Epidemie kommt. In dieser können die Behörden die Infektionsketten wieder nachvollziehen und das Virus besser isolieren. Dann können einzelne Massnahmen gelockert werden und es wird in «relativer Normalität» ausgeharrt.
- Die Verlangsamung des Wachstums geschieht, indem die sogenannte Reproduktionszahl des Virus auf unter 1 gesenkt wird. Das bedeutet, dass eine Person weniger als eine weitere Person ansteckt. In der Folge würden die Ansteckungen zurückgehen. Je nach Massnahmen kann das aber noch ein bis zwei Jahre dauern.
- Derzeit steckt ein Corona-Infizierter noch zwei bis drei Menschen an. Massnahmen wie ein Lockdown sind daher richtig, wie wirksam welche Massnahme ist, wird sich aber erst zeigen.
- Einzelne Massnahmen werden über die Zeit gelockert, doch Partys am Flussufer oder volle Fussballstadien sollte es mindestens dieses Jahr nicht mehr geben.
- Selbst wenn ein radikaler Lockdown wie in Wuhan (China) erfolgen würde, würde es rund zwei Monate dauern, bis die Containment-Phase wieder erreicht ist. Mit den milderen Massnahmen, die in der westlichen Welt angewandt werden, entsprechend länger. Immerhin seien die Menschen nun offener dafür, wenn Grossveranstaltungen abgesagt werden oder sie sich regelmässig die Hände waschen müssen.
- Das Fazit von Mai Thi Nguyen-Kim: Die Corona-Krise hält viel länger als, als viele denken. «Wirklich enden», sagt Nguyen-Kim, «wird die Krise aber erst, wenn es einen Impfstoff gibt.» Forscher hoffen derzeit, dass dies im Frühjahr 2021 der Fall sein wird. (vof)
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