Astronomisch! 716 Milliarden Dollar beträgt das Verteidigungsbudget der USA, das Präsident Donald Trump (73) im vergangenen Jahr abgesegnet hat. Die Summe ist zehnmal grösser als der gesamte Finanzhaushalt der Schweiz.
Mit diesen Milliarden will Trump nicht nur die bestehende Armee auf Vordermann bringen, sondern eine Weltraumarmee gründen. «Wie der Himmel, die Erde und das Meer ist der Weltraum zum Schlachtfeld geworden», sagte Trump im Sommer 2018, als er seine Idee einer Weltraumarmee der Öffentlichkeit vorstellte. Eigene Weltraum-Streitkräfte würden den USA Dominanz über ihre Rivalen geben, die begonnen hätten, «im Weltraum aufzurüsten».
Die Weltraumarmee soll zu einem eigenständigen sechsten Arm des US-Militärs werden. Acht Milliarden Dollar sind dafür in den kommenden fünf Jahren reserviert. Nun hat Trumps Idee die wichtigste Hürde genommen: Das US-Repräsentantenhaus hat am Mittwoch der Schaffung einer «Space Force» zugestimmt.
«Riesiger Schritt für die Amerikaner»
Das Gesetz für eine eigenständige Weltraumstreitkraft ist Teil eines Gesetzespakets zum Verteidigungshaushalt (NDAA), das die Abgeordneten am Mittwochabend in Washington verabschiedeten. Erwartet wird, dass der Senat dem Paket noch vor Beginn der Sitzungspause in der kommenden Woche zustimmt.
Vizepräsident Mike Pence (60) sprach am Mittwoch auf Twitter von einem «riesigen Schritt für die Amerikaner», die sich anschickten, zum Mond zurückzukehren und dann zum Mars zu fliegen. Das Weisse Haus hatte zuvor mitgeteilt, mit der Verabschiedung des NDAA werde ein Versprechen Trumps erfüllt, «Amerikas Führungsrolle im Weltraum beizubehalten».
Satelliten im Mittelpunkt
Wie die Weltraumarmee aussehen soll, ist noch nicht im Detail geklärt. In dem Gesetzesentwurf heisst es, die «Space Force» solle die Operationsfreiheit der USA im Weltraum gewährleisten und die Interessen der Amerikaner dort schützen. Aufgabe der neuen Teilstreitkraft sei ausserdem, Aggressionen im und aus dem Weltraum abzuwehren und dort Operationen auszuführen.
Es wird also kaum Raumschiffe geben, die sich – wie im Science-Fiction-Film «Star Wars» – gegenseitig mit Laserkanonen beschiessen. Im Zentrum wird wohl die Lahmlegung feindlicher Satelliten stehen.
Die US-Amerikaner betreiben nach Schätzungen 800 militärische Satelliten, China deren 200. Sie dienen der Überwachung des Gegners, der Kommunikation, aber auch der Lenkung von Raketen und Marschflugkörpern. Russland hinkt bei der Aufrüstung im All hinterher.
Sehr gut denkbar ist also, dass Trump nun Killer-Satelliten entwickelt und diese im All in Position bringen will. Dort können sie jahrelang schlummern, bis sie gebraucht werden. Im Ernstfall würden sie mit Lasern und Störsendern feindliche Satelliten ausser Betrieb setzen oder an sie andocken und sie zerstören.
Soldaten werden aus Luftwaffe rekrutiert
Zusätzliche Soldaten soll es für Trumps Weltraumarmee übrigens nicht geben. Die neue «Space Force» soll aus der Luftwaffe rekrutiert werden.
Neu geschaffen werden soll die Position eines Kommandeurs der Space Force, der dem zivilen Leiter der Luftwaffe unterstellt wird. Der Kommandant soll vom Präsidenten nominiert werden, der Senat muss die Ernennung dann bestätigen. Wann es soweit ist, ist noch unklar.