Er hatte schon ein Ticket nach Chiasso
Pamelas Killer wollte in die Schweiz

Elf Tage nach dem Fund der zerstückelten Frauenleiche in Mittelitalien fassen die Carabinieri auch einen dritten Tatverdächtigen.
Publiziert: 12.02.2018 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 10:27 Uhr
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Ermordet und zerstückelt: Die Polizei fand die Leichenteile von Pamela M. (18) in einem Koffer.
Foto: Zvg
Myrte Müller

Awelima L.* (27) hat zwei Tickets nach Chiasso TI in der Tasche. Seiner Frau (22) erzählt der Nigerianer, er wolle Asyl im Tessin beantragen. Die Wahrheit ist: Awelima L. ist mutmasslicher Mittäter im blutrünstigen Mord an Pamela M.* (18) und der Zerstückelung ihrer Leiche. Er will nichts anderes, als in die Schweiz fliehen.

Doch bevor er in den Regio-Express im Mailänder Hauptbahnhof steigen kann, klicken die Handschellen. Awelima L. ist der dritte Afrikaner, den die Carabinieri innerhalb von zehn Tagen nach der Bluttat an der 18-jährigen Römerin festnehmen. 

Pamelas blutige Kleidung und Tatwaffe gefunden

Im Morgengrauen des 31. Januars 2018 macht ein Autofahrer im Gewerbegebiet von Pollenza, nahe Macerata (I), eine grauenvolle Entdeckung (BLICK berichtete). Im Strassengraben liegen zwei Trolleys. In den rot-blauen und einen beigefarbenen Koffern stecken 20 Körperteile einer jungen Frau. Kopf, Beine, Arme, Brüste, Torso wurden mit chirurgischer Präzision abgetrennt, dann mit einem Beil in Stücke geschlagen, von Blut und Urin entfernt und mit Bleichmittel behandelt. 

Die Identität ist schnell klar: das Opfer ist Pamela M. Das Mädchen ist auf Entzug, als es am 29. Januar das Drogen-Zentrum in Macerata mit einem rot-blauen Trolley verlässt. Sie braucht Stoff und kontaktiert den nigerianischen Dealer Innocent O.* (29). Eine Überwachungskamera hält die beiden nahe seiner Wohnung fest. Bei der Hausdurchsuchung finden die Ermittler die blutdurchtränkte  Kleidung des Opfers und das Messer, mit dem Pamela erstochen wurde.

Neonazi will Pamelas Tod rächen

Die Nachricht der Verhaftung von Innocent O. sorgt für eine weitere Schocktat in Macerata. Neonazi Luca T.* (28) schiesst am letzten Wochenende nach Pamelas Mord mit einer Pistole aus seinem Auto wahllos auf dunkelhäutige Passanten, verletzt dabei sieben. Grund: Hass auf Migranten.

Auch hier hat der Täter einen Bezug zur Schweiz. Wie der SonntagsBlick berichtet, haben Luca T. und Aargauer Neonazis Kontakt zur rechtsextremen italienischen Partei CasaPound.

Im Laufe der Ermittlungen tauchen auch die Namen Awelima L. und Desmond L.* (22) auf. Die DNA der beiden Afrikaner wird am Tatort gefunden. Das Trio muss sich nun vor Gericht verantworten. 

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