Polizisten fanden die britische Millionärstochter Grace Millane (†22) am 9. Dezember tot in der neuseeländischen Grossstadt Aukland. Sie wurde von ihrem Tinter-Date (28) umgebracht. Erwürgt beim Sex.
Jetzt hat das Gericht von Aukland den Täter verurteilt. Der Neuseeländer kassiert wegen Mordes eine lebenslange Haftstrafe. Er muss für mindestens 17 Jahre hinter Gitter.
Grace Millane verschwand am Abend vor ihrem 22. Geburtstag. Sie war erst wenige Tage zuvor in Neuseeland eingetroffen – die junge Frau wollte nach ihrem Studium ein Jahr um die Welt reisen.
Überwachungsvideos überführten ihn
Ihren Mörder, damals 27 Jahre alt, lernte sie über die Dating-App Tinder kennen. Nachdem sie zusammen in mehreren Bars waren, ging Millane mit dem Neuseeländer nach Hause, wo dieser sie nach Auffassung des Gerichts umbrachte.
Der Angeklagte plädierte im Prozess auf nicht schuldig. Er räumte zwar ein, dass die junge Britin in seiner Wohnung gestorben sei. Seine Anwälte erklärten aber, dass Millane den Mann bei einvernehmlichem Sex gebeten habe, sie zu würgen.
Nach ihrem Tod sei der Neuseeländer dann in Panik geraten und habe ihre Leiche entsorgt. Dazu legte er die nackte Millane in einen Koffer und verliess mit dem Gepäck das Hotel. Überwachunsvideos überführten ihn später.
Getötet – dann Pornos geschaut
Die Geschworenen befanden den Mann im November nach nur fünfstündigen Beratungen einstimmig für schuldig. Der Mörder habe kein Mitgefühl mit Millane gezeigt, die auf ihrer Reise in eine unbekannte Stadt ihr Vertrauen in einen Fremden gesetzt habe, sagte Richter Simon Moore am Freitag. «Sie sind ein grosser und kräftiger Mann, sie war zierlich», sagte er. «Sie waren in einer Position völliger körperlicher Überlegenheit.»
Die Handlungen des Killers nach der Tat bezeichnete der Richter als «verdorben». Der 28-Jährige hatte nach Millanes Tod Fotos von ihrer Leiche gemacht, Pornos geschaut und das nächste Tinder-Date vereinbart.
Eine lebenslange Haftstrafe dauert in Neuseeland mindestens zehn Jahre. Der Richter ging jedoch darüber hinaus, da er keine Umstände gegeben sah, die eine Reduzierung der Haftzeit rechtfertigen würde.
«Unaussprechliche Tat»
Millanes Familie äusserte sich vor der Urteilsverkündung per Video vor Gericht. Ihr Bruder Declan beschrieb Grace als wunderbaren Menschen. «Sie haben unsere Familie auseinandergerissen und wofür? Es gibt keinen Grund für diese unaussprechliche Tat», sagte er an den Angeklagten gewandt.
Ihre Mutter Gillian, die ein Foto ihrer Tochter umklammerte, sagte, sie habe ihre beste Freundin verloren.
Der Tod der jungen Rucksacktouristin hatte Neuseeland, das eigentlich als sicheres Reiseland gilt, schwer erschüttert. Im ganzen Land gab es Mahnwachen für Millane. Premierministerin Jacinda Ardern bat Millanes Familie um Vergebung. (hah)