Enthaupteter US-Journalist
Steven Sotloffs Nachricht an Obama

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat offenbar den nächsten US-Journalisten vor laufender Kamera hingerichtet. Steven Sotloff (†31) wurde gezwungen, seine wohl letzten Worte an Präsident Obama zu richten.
Publiziert: 02.09.2014 um 23:48 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 00:23 Uhr

Steven Sotloff wirkt beängstigend ruhig. Kein leeres Schlucken, kein Zittern in der Stimme als er die Worte spricht, die ihm von den Terroristen des Islamischen Staates (IS) auferlegt worden sind. Der Journalist wurde offenbar gezwungen, US-Präsident Barack Obama eine Botschaft zu hinterlassen:

«Weshalb muss ich den Preis für Ihr Einmischen mit meinem Leben bezahlen? Bin ich nicht auch ein amerikanischer Staatsbürger?», sagt Sotloff, der kniet und ein oranges Outfit anhalt.

«Sie haben Milliarden von amerikanischen Steuergeldern ausgegeben und wir haben Tausende von unseren Truppen in unserem letzten Kampf gegen den Islamischen Staat verloren», sagt Sotloff weiter. »Wo ist denn das Interesse des amerikanischen Volkes an einem erneuten Krieg?».

Er wisse nicht viel über Aussenpolitik, muss der US-Journalist weiter in die Kamera sagen. Aber er könne sich noch daran erinnern, dass Obama keine Wahlen gewonnen hätte «ohne zu versprechen, unsere Truppen aus dem Irak und Afghanistan nach Hause zu bringen und Guantanamo zu schliessen.»

Jetzt gehe es aufs Ende von Obamas Präsidentschaft zu und der US-Präsident habe keinen dieser Punkte erfüllt. «Stattdessen haben Sie die amerikanischen Bürger in dieses lodernde Feuer gelockt», sagt Sotloff als letztes, bevor er vom Terroristen enthauptet wird.

Sotloff trägt wie die Häftlinge im US-Gefangenenlager Guatanamo auf Kuba ein oranges Kleid. Seine Hände sind gefesselt. Das Video gibt keinerlei Hinweis auf den Ort.

Der gleiche Terrorist?

Der Terrorist spricht wieder mit einem britischen Akzent, wie schon derjenige, der am 20. August den US-Journalisten James Foley (†40) ebenfalls vor laufender Kamera köpfte. Allem Anschein ist es der gleiche Terrorist. Sotloffs Familie bestätigte unterdessen, dass der US-Journalist das Opfer auf dem Video ist.

Wie im ersten Video wird auch jetzt ein neues mögliches Opfer vorgeführt: der Brite David Cawthorne Haines. Er soll laut «Washington Post» Mitarbeiter einer Hilfsorganisation sein. Offenbar wurde er im März 2013 nahe des Flüchtlingslagers in Atme an der syrisch-türkischen Grenze verschleppt, berichtet das Blatt unter Berufung Personen, die sich um seine Freilassung bemüht haben. (lex/btg)

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