Er hatte seinen satanischen Plan wieder und wieder in seiner Phantasie durchgespielt. Die Tat war bis aufs Detail ausgearbeitet. Antonio D.* (21) wollte seinen ehemaligen WG-Mitbewohner überwältigen, mit Kabelbindern fesseln, ihn und seine Verlobte grausam foltern – bis zum Tod. Eine Orgie der Gewalt wie im Horror-Film. Signiert mit einer Botschaft, gekritzelt an die Wände der Eigentumswohnung in der Via Montello. Die Welt sollte den Atem anhalten.
Denn das auserwählte Opfer des irren Killers war ein bekannter Schiri im italienischen Fussball. Daniele De Santis (†33) hatte bereits 130 Spiele in der Serie B und C angepfiffen, lebte nun mit seiner Verlobten Eleonora M.* (†30) in einem ruhigen Wohnviertel in Lecce (I). Bis zum 28. August war Antonio D., ein Student der Pflegewissenschaften, Danieles Mitbewohner. Er muss die Koffer packen, weil Daniele De Santis sich verlobt hatte und seine Zukünftige nun einziehen sollte. Da offenbar begann das Grauen in Antonios Hirn zu keimen.
Mörder sticht sofort auf die Verlobte ein
Am Abend des 21. September 2020 will Antonio D. seinen Teufelsplan umsetzen. Der 21-Jährige dringt ins Mehrfamilienhaus ein. In seinem Rucksack hat er die Kabelbinder und ein Tauchermesser. Im zweiten Stock öffnet Elena ihm die Tür. Antonio D. sticht sofort auf die Verwaltungsangestellte ein. Dann geht er auf den Schiri los. Daniele De Santis versucht, sich über Treppenhaus zu retten. Doch der irre Killer holt ihn ein und rammt ihm die 15 Zentimeter lange Klinge immer wieder in den Rücken. Über 60 Einstiche wird die Rechtsmedizin bei den zwei Opfer feststellen.
Schreie und Poltern bleiben nicht ungehört. Nachbarn alarmieren die Polizei. Zeugen sehen den jungen Mörder mit seinem ockerfarbenen Rucksack fliehen. In der Hand das blutige Messer. Bei der Flucht verliert Antonio D. einen Zettel. Er zeigt den Fluchtweg, den der Student plante, um die Videoüberwachung zu umgehen. Auch das geht schief. Die Kameras zeichnen die dunkle Gestalt auf.
Polizei stellt fünf mit Blut verschmutzte Zettel sicher
Die Polizei ermittelt. Sie geht die Mietverträge des Schiris durch, kommt schnell auf den Namen des Täters. In dessen neuer Wohnung finden Beamte fünf blutverschmutzte Zettel, auf denen Antonio D. minuziös den einst geplanten Ablauf der Tat aufgeschrieben hat. Diese werden nun mit der auf der Flucht verlorenen Skizze verglichen.
Die Ermittler finden den Rucksack, die Kabelbinder, Skizzen, auf denen Antonio D. darstellt, wie er seine Opfer foltern wollte. Auch Schreibwerk, mit denen er die Tat signieren wollte. Mit welcher Botschaft, das konnte noch nicht ermittelt werden. Auf Facebook postet der Killer kurz vor der Tat: «Ich will Rache, auch wenn sie nicht das Problem löst, so gibt sie dir Genugtuung.»
Der Killer wird an seinem Ausbildungsplatz im Spital von Lecce verhaftet. Er habe gelacht, berichtet «Leccenews24», als ihn die Beamten abführen. Dann gesteht er die Morde. «Daniele und Eleonora waren so glücklich. Das hat mich wütend gemacht», sagt der Killer. Reue zeigt er keine.
*Namen bekannt