US-Präsident Donald Trump hat Europa mit Steuern auf Auto-Importe gedroht, sollte die EU mit Gegenmassnahmen auf die von ihm geplanten Schutzzölle für Stahl und Aluminium antworten.
«Wenn die EU ihre ohnehin schon massiven Zölle und Barrieren für US-Unternehmen, die dort Handel betreiben, weiter anheben will, werden wir einfach eine Abgabe auf ihre Autos erheben, die frei in die USA strömen», twitterte US-Präsident Donald Trump (71) am Samstag. Und weiter: «Sie machen es unmöglich, unsere Autos (und mehr) dort zu verkaufen. Grosses Handelsungleichgewicht!»
Trumps Tweet ist das jüngste Kapitel in einem Streit um den grenzüberschreitenden Warenverkehr, der diese Woche seinen vorläufigen Höhepunkt fand. Doch worum geht es überhaupt? Und was sind die möglichen Konsequenzen des im Moment noch rein verbal geführten Handelskrieges? Hier die Antworten auf die derzeit drängendsten Fragen.
Was will Trump überhaupt?
Trump hatte am Donnerstag Zölle auf Stahl- (25 Prozent) und Aluminiumimporte (zehn Prozent) angekündigt und erklärt, die US-Stahlindustrie werde seit Jahrzehnten von anderen Ländern unfair behandelt. Damit werden Importe in die USA teurer. Daraufhin hatte unter anderem die EU Gegenmassnahmen angekündigt. Experten hatten vor einem Handelskrieg gewarnt – und Trump motzte direkt zurück.
Was ist mit einem Handelskrieg gemeint?
Unter einem Handelskrieg versteht man heute meist aggressive politische Massnahmen, die die eigene Volkswirtschaft auf Kosten anderer stärken sollen.
Am Freitag twitterte Trump, wenn ein Land wie die USA durch Handel viele Milliarden Dollar verliere, «sind Handelskriege gut und leicht zu gewinnen». Wenn man etwa ein Handelsdefizit von 100 Milliarden Dollar mit einem bestimmten Land habe und dieses dann «aufmüpfig» werde, dann gelte: «Einfach nicht mehr handeln - und wir gewinnen dicke. Das ist leicht!»
Von wem bekommt Trump Gegenwind?
Von der Industrie – und auch seiner eigenen Partei. Finanzminister Steven Mnuchin und der Chef des Nationalen Wirtschaftsrates, Gary Cohn sind gegen Trumps Zoll-Pläne. Zudem haben sich mehrere Republikaner kritisch geäussert. Senator Orrin Hatch aus Utah findet die Pläne des US-Präsidenten «nicht klug». Sein Kollege Pat Toomey aus Pennsylvania sagt, es sei «ein grosser Fehler» und Senator Ben aus Nebraska meint dazu: «verrückt». Der Internationale Währungsfonds (IWF) warnte vor Schäden in den USA selbst.
Was sind mögliche Folgen für die USA?
Produkte könnten teurer werden – das befürchtet die Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen. Der Grund: Die Einkaufspreise für das Rohmaterial könnte nach oben gehen. Dadurch würde nicht nur der Verbraucher belastet werden, es schade auch der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Hersteller.
Ein Sprecher des Brauereikonzerns «MillerCoors» befürchtet gar Stellenabbau: «Dieses Vorhaben wird zu steigenden Aluminiumpreisen und wahrscheinlich zu Jobverlusten in der gesamten Bierbranche führen.
Welche Gegenmassnahmen sollen ergriffen werden?
Grosse Wirtschaftsnationen wie Brasilien und Kanada drohen mit Gegenmassnahmen. Jean-Claude Juncker, der EU-Kommissionspräsident, sagte, er könne sich zum Beispiel Einfuhrzölle auf typische US-Produkte wie Whiskey, Jeans und Motorräder vorstellen – damit würde man jedoch keinen grossen Schaden in der Weltwirtschaft anrichten. Er sagt: «Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Massnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden.» (SDA/paf)