Der Arzt Li Wenliang (†34) aus Wuhan warnte Ende Dezember als Erster vor dem Coronavirus. Den Behörden passte das aber gar nicht – die Polizei zwang ihn zu schweigen. Li wurde damals beschuldigt, falsche Aussagen gemacht zu haben. Zudem hätte er die öffentliche Ordnung stark gestört. Anfang Februar starb er selber an den Folgen des Virus.
Die regierende Kommunistische Partei machte nun ein ungewöhnliches Eingeständnis. Sie räumte ein, Fehler gemacht zu haben. Li habe die öffentliche Ordnung mit seinen Handlungen nicht gestört, heisst es in einem Bericht. Zudem entschuldigte sich die Partei bei seiner Familie. In diesem Zusammenhang wurden auch Disziplinarmassnahmen gegen zwei Polizisten ausgesprochen, die in den Vorfall verwickelt waren.
Geld für Beerdigung
Die Familie von Li hat vom Staat eine finanzielle Entschädigung erhalten – für die Beerdigung sowie für Arbeitsausfälle. Wie «Skynews» schreibt, reagierten auf der chinesischen Social-Media-Seite Weibo viele Leute verärgert auf den Bericht. Jemand schrieb: «Ist das alles?»
Ungewöhnlich dabei ist, dass viele kritische Kommentare auch Stunden nach ihrer Veröffentlichung online blieben. Noch Anfang Februar wurden solche Kommentare im Zusammenhang mit dem Coronavirus sofort zensiert.
Symbol im Kampf gegen die Zensur
In China gelten grundsätzlich strenge Zensurregeln. Li wird nun aber als Held gefeiert, weil er sich getraut hatte, die Wahrheit auszusprechen. Nach seinem Tod wurde er zum Gesicht wachsender Wut über die Kontrolle der Kommunistischen Partei.
Und: Bilder von Li gelten inzwischen als Symbol im Kampf gegen die Zensur und die Diktatur. (bra)