Die wichtigsten Fragen zum gefährlichen Streit zwischen Indien und Pakistan
Auf beiden Seiten ticken die Atombomben

Nach dem Abschuss zweier indischer Militärflugzeuge droht der Konflikt zwischen Indien und Pakistan zu eskalieren. Warum streiten die beiden Länder eigentlich, was unternimmt die Schweiz? BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen.
Publiziert: 27.02.2019 um 12:44 Uhr
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Aktualisiert: 01.03.2019 um 15:26 Uhr
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Der Pilot einer Maschine wurde gefangen genommen. Hier befragen ihn die Beamten.
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Guido FelderAusland-Redaktor

Der indisch-pakistanische Grenzkonflikt eskaliert: Pakistans Luftwaffe hat am Mittwoch zwei indische Militärflugzeuge abgeschossen. Eine Maschine ist in den pakistanischen und eine in den indischen Teil Kaschmirs gestürzt. Ein indischer Pilot wurde von pakistanischen Truppen festgenommen. Zwei Piloten sowie ein Zivilist starben.

Pakistanische Flieger hatten offenbar kurz die sogenannte Kontrolllinie überflogen, worauf sie von indischen Jets zurückgedrängt wurden. Auf dem Rückflug warfen die Pakistani Bomben ab.

Am Mittwochmorgen gab Indien bekannt, dass auch seine Streitkräfte eine pakistanische Maschinen abgeschossen hätten. 

BLICK beantwortet die wichtigsten Fragen zum Jahrzehnte alten Konflikt. 

Worum geht es beim Konflikt zwischen Indien und Pakistan?

Die beiden Länder streiten darüber, wem die Grenzregionen Jammu und Kaschmir gehören sollen. Von 1858 bis 1947 wurden die Gebiete der heutigen Staaten Indien und Pakistan von den Briten beherrscht und «Britisch Indien» genannt. Nach der Unabhängigkeit bildeten sich die beiden Staaten: In Indien leben viele Hindus, Pakistan ist mehrheitlich muslimisch. Der damalige Herrscher von Jammu und Kaschmir war ein Hindu und entschied, dass die beiden Grenzregionen zu Indien gehören sollten, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Muslime sind. Mit der erfolgten Teilung Kaschmirs als Kompromiss ist keiner der Staaten zufrieden.

Foto: Blick Grafik

Warum eskaliert die Lage gerade jetzt?

Immer wieder kommt es auf beiden Seiten zu Anschlägen mit Toten. Am 14. Februar starben bei einem Selbstmordanschlag 41 indische Sicherheitskräfte. Hinter der Tat steckte laut indischen Angaben die Islamistengruppe Jaish-e-Mohammed. Die indische Regierung beschuldigt Pakistan, den Anschlag unterstützt zu haben. Am 26. Februar griffen indische Armeejets ein «Terroristencamp» im pakistanischen Teil Kaschmirs an. Seit Jahren hatte es keine Luftraumverletzung mehr gegeben.

Warum ist der Streit der beiden Länder so gefährlich?

Beide Länder haben die Atombombe. Bei Pakistan geht man von 145 Sprengköpfen aus, bei Indien von 135. Man schätzt, dass Pakistan bei grosser Bedrohung bereit wäre, den Erstschlag zu führen.

Wie oft führten die beiden Länder schon Krieg?

Es gab insgesamt vier Kriege, die 1947, 1965, 1971 und 1999 ausbrachen. Seit 1988 sind im Krisengebiet rund 45'000 Menschen durch Anschläge ums Leben gekommen.

Was unternimmt die Schweiz?

Die Uno initiierte 1949 im Grenzgebiet die Beobachtermission «United Nations Military Observer Group in India and Pakistan» (UNMOGIP). Die Gruppe umfasst rund 100 Personen. Auch die Schweiz beteiligt sich seit 2014 daran – zurzeit mit drei Militärbeobachtern.

Kommt es nun zum offenen Krieg?

Mauro Mantovani, Dozent Strategische Studien Militärakademie ETH, meint: «Dieser indische Luftangriff bedeutete eine Eskalation insofern, als es das erste Mal seit dem indisch-pakistanischen Krieg von 1971 war, bei dem sich die Luftwaffe in den Luftraum Pakistans bzw. des pakistanisch beanspruchten Teils Kaschmirs begab. Der indische Misserfolg könnte durchaus dazu führen, dass Indien wiederum ein Vorgehen mit Bodentruppen jenseits der Demarkationslinie in Betracht zieht, wie zuletzt 2016.» Die pakistanische Reaktion darauf sei schwer abzuschätzen und hänge auch von der Einflussnahme der amerikanischen Diplomatie ab, die bisher stets erfolgreich deeskalierend war. Beide Länder teilten aber umgehend mit, dass sie nicht an einer weiteren Eskalation interessiert seien. 

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