Als am Montag der Vulkan Whakaari auf White Island ausbrach, freuten sich einige Touristen über das Spektakel. Erst in den Stunden danach wurde klar, wie schmerzlich die Eruption das Leben vieler Menschen verändern würde.
Einen Tag später sind 6 Tote bestätigt. 8 Personen werden noch vermisst, Dutzende sind verletzt (BLICK berichtete). Die Opfer der Vulkankatastrophe kommen aus Australien, den USA, Grossbritannien, China, Malaysia und Neuseeland. Viele von ihnen hatten eine Kreuzfahrt gebucht. Der Vulkanbesuch sollte das grosse Highlight werden.
Frisch verheiratete und eine Familie
Beispielsweise für James (23) und Madeleine Whitehouse (24) aus Brisbane (Australien). Das junge Paar heiratete im vergangenen September, gönnte sich einen Urlaub in Neuseeland. «Ich darf mich überglücklich schätzen, deine Frau zu sein», schrieb sie ihrem Liebsten auf Facebook zum ersten Hochzeitstag. Derzeit werden beide vermisst.
Kaum noch Hoffnung gibt es auch für eine vierköpfige Familie aus Sydney (Australien). Anthony (51) und Kristine Langford sind seit dem Ausbruch nicht mehr aufgetaucht. Auch für ihre Tochter Winona (17) und ihren Sohn Jesse (19) wird das Schlimmste befürchtet.
Der tote Touristenführer
Traurige Gewissheit hat Mark Inman. Sein Bruder Hayden Marshall-Inman wurde als erster Toter bestätigt. Er war als Touristenführer auf der Insel unterwegs. Sein Bruder schreibt, er sei gestorben «während er das tat, was er liebte». Inman lebte in Whakatane, in der Nähe des Vulkans.
Laut «New Zealand Herald» war Marshall-Inman im Ort bekannt und beliebt. Im örtlichen Supermarkt soll er jeden Tag fünf Dollar Trinkgeld gegeben haben. Bewohner haben begonnen, für seine Hinterbliebenen zu sammeln.
Von den vier weiteren direkt nach der Explosion Gestorbenen sollen drei aus Australien stammen, sagte der australische Premierminister Scott Morrison. Ein vierter Toter stammt aus Malaysia, berichtete die dortige Regierung.
An Verbrennungen gestorben
Zu den fünf Toten und 8 Vermissten kommen 33 Personen, die gerettet werden konnten. 31 von ihnen befinden sich noch im Spital – in ganz unterschiedlichem Zustand. Einige der Verletzten hätten schwere Verbrennungen, bei denen 90 Prozent des Körpers betroffen seien, sagt eine Quelle dem «New Zealand Herald». Sie überleben die Folgen des Ausbruchs möglicherweise nicht. Am Dienstag teilte die örtliche Polizei mit, dass eine Person an ihren Verletzungen gestorben sei.
Ein ähnliches Schicksal droht Jake Milbank. Der Touristenführer aus Whatakane soll Verbrennungen seiner Körperoberfläche von 80 Prozent aufweisen, berichtet der «New Zealand Herald». Seine Familie sei bei ihm im Spital.
In den Flitterwochen auf den Vulkan
Auch bei Matthew Urey (36) sollen 80 Prozent der Haut verbannt sein. Er war gemeinsam mit seiner Frau Lauren (32) in den Flitterwochen. Sie liegt ebenfalls mit schweren Verbrennungen im Spital.
Mehr Glück hatte Michael Schade. Auf Twitter schreibt er, 20 Minuten vor dem Ausbruch die Insel verlassen zu haben. «Wir haben uns um Verletzte gekümmert, die Bootsfahrt zurück war nicht in Worte zu fassen. Meine Gedanken sind bei den Familien der Vermissten, den Verletzten und den Rettern.»
Die Retter riskierten selber ihr Leben, als sie die Toten und die Überlebenden auf Boote brachten. Die Gase des Whakaaris sind hochgiftig, die Asche verbrennt Kleider und Haut, wie BLICK von Vulkan-Experte Larryn Diamond erfuhr. Die Hoffnung, lebende Menschen von der Insel bergen zu können, ist auf Null gesunken. Trotzdem geht die Suche weiter.