Um 10.01 Uhr, mit einer Verspätung von 26 Minuten, hob der Flug 4U9525 aus Barcelona in Richtung Düsseldorf ab. An Bord sind 144 Passagiere und sechs Besatzungsmitglieder. Die Ermittler konnten nach dem Auffinden des Stimmrekorders 1,5 Stunden verwertbares Material anhören. Das komplette Band ist geheim, «Bild am Sonntag» dokumentiert heute Auszüge, die bisher nicht bekannt sind.
So entschuldigte sich Flugkapitän Patrick S. bei seinen Fluggästen für die Verspätung. Verspricht, die Zeit wieder aufzuholen.
Lubitz bereitete die Landung vor
In den kommenden 20 Minuten unterhält er sich mit seinem Co-Piloten Andreas Lubitz unter anderem darüber, dass er es in Barcelona nicht geschafft habe, auf die Toilette zu gehen. Lubitz bietet ihm daraufhin an, er könne jederzeit übernehmen. Der Pilot geht zunächst nicht weiter darauf ein.
Um 10.27 Uhr erreicht der Flieger seine Reiseflughöhe von knapp 11'600 Meter. Der Pilot forderte seinen Co-Piloten auf, die Landung vorzubereiten. Der französische Staatsanwalt nannte seine Antworten auffällig «lakonisch», Lubitz sagte auf dem Band unter anderem «hoffentlich» und «mal sehen».
Der Pilot muss auf die Toilette, verlässt das Cockpit
Zwei Minuten später sagte der Flugkapitän zu Lubitz: «Du kannst übernehmen», und ging auf die Toilette. Auf dem Stimmrekorder hört man kurz darauf, dass ein Sitz zurückgeschoben wird. Dann das Zuschnappen einer Tür.
Um 10.29 Uhr wird durch den Flugradar ein Absinken der Maschine festgestellt. Nur eine Minute später verliert die Maschine bereits knapp 100 Meter, eine weitere Minute später sind es schon 600 Meter.
Um 10.32 Uhr kontaktieren die Fluglotsen das Flugzeug. Bekommen keine Antwort. In der Maschine ertönt fast gleichzeitig das automatische Alarm-Signal «Sink Rate».
«Um Gottes willen, mach die Türe auf!»
Dann folgt ein lauter Knall. Laut der «Bild am Sonntag» hört es sich so an, als versuche jemand, die Tür zum Cockpit einzutreten. Man hört die Stimme des Piloten: «Um Gottes willen, mach die Türe auf!» Im Hintergrund hört man, wie die Passagiere laut anfangen zu schreien.
Um 10.35 Uhr sind wieder «laute, metallische Schläge gegen die Cockpit-Türe» zu hören. Etwa 90 Sekunden später ertönt eine weitere Warnmeldung. Der Flieger ist noch knapp fünf Kilometer hoch. Man hört den Piloten erneut schreien: «Mach die verdammte Türe auf!»
Lubitz ist ruhig, sagt nichts
Um 10.38 Uhr rast die Maschine auf die französischen Alpen zu, der Airbus hat noch eine Flughöhe von knapp 4000 Metern. Im Cockpit hört man die Atemgeräusche von Andreas Lubitz. Er sagt nichts, ist ruhig.
Zwei Minuten später, gegen 10.40 Uhr, touchiert der Flieger mit der rechten Tragfläche einen Berg. Noch einmal hört man die Schreie der Fluggäste. Es sind die letzten Geräusche auf dem Voice-Rekorder. (gru)