Hier wird der Christchurch-Attentäter verhaftet
2:57
Video auf Twitter zeigt:Hier wird der Christchurch-Attentäter verhaftet

Der Rechtsextremist Brenton Tarrant (28) erschiesst 49 Muslime in Christchurch
Morden live auf Facebook

Der Killer kennt keine Gnade. Er schiesst sogar auf Kinder, die am Boden liegen. Die Tat filmt er mit seiner GoPro-Kamera und stellt sie live auf Facebook online. Die Polizei geht von Komplizen aus: «Lassen Sie uns nicht so tun, als bestünde keine Gefahr mehr.»
Publiziert: 16.03.2019 um 14:38 Uhr
|
Aktualisiert: 16.03.2019 um 15:06 Uhr
1/5
Brenton Tarrant (28) stellte seine Tat live ins Internet.
Foto: screenshot
Anian Heierli

Der Horror beginnt mit wackligen Bildern. Brenton Tarrant (28) sitzt im Auto, fährt durch die neuseeländische Stadt Christchurch. Er hört laute Marschmusik, filmt sich selbst, richtet sich direkt zur Kamera und schimpft: «Die Party kann losgehen!» Danach ist zu sehen, wie er eine Moschee stürmt. Mit einer Schrotflinte erschiesst er mehrere Menschen in einem Gebetsraum. Der Film läuft weiter – und zeigt den Attentäter aus der Ego-Perspektive. Die folgenden Bilder sind nicht zu ertragen.

17-minütiger Feldzug gegen Muslime

Aus nächster Nähe schiesst Tarrant Menschen nieder, dann schiesst er auf die Getroffenen, die wegkriechen wollen. Auch Kinder. Er will sichergehen, dass niemand überlebt. Draussen vor dem Gebäude streckt er eiskalt eine Frau nieder, die um Hilfe schreit. Unfassbare 17 Minuten dauert sein Blutbad. Der Schütze filmt mit einer GoPro-Kamera – die Bilder stellt er live auf Facebook. Die ganze Welt kann und soll seine Wahnsinnstat mitan­sehen.

Nach der Tat wird Brenton Tarrant verhaftet, er ist Austra­lier und bekennender Rechts­extremer. Seine schreckliche ­Bilanz: 49 Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Zum Attentat kommt es in zwei Moscheen. Zuerst stürmt Tarrant die Masjid-al-Noor-Moschee an der Deans Avenue. Er tötet Muslime bei ihrem Freitagsgebet. Wenig später fallen wieder Schüsse. Dieses Mal in der Linwood-Moschee, die zehn Autominuten weiter östlich liegt.

Foto: Blick Grafik

Sprengsätze und weitere Festnahmen

Ob Tarrant auch für den zweiten Angriff verantwortlich war, ist noch nicht bestätigt. Die Polizei hält die Information aus taktischen Gründen zurück. Dafür sagte Sprecher Mike Bush an der örtlichen Pressekonferenz: «Wir haben eine Reihe von Schusswaffen sichergestellt, die an beiden Orten benutzt wurden.» Inzwischen wurden weitere Personen verhaftet. Man muss davon ausgehen, dass Tarrant mehrere Komplizen hatte.

Auch wurden Sprengsätze an Autos gefunden, die von der ­Polizei gestoppt wurden. Der ­Polizeisprecher macht den geschockten Neuseeländern keine Illusionen: «Machen wir uns nichts vor, die Gefahr ist noch nicht gebannt.» Mittlerweile ist klar: Tarrant wollte, dass es zu weiteren Taten kommt. Deshalb stellte er das Attentat live auf Facebook. Vor dem Angriff veröffentlichte er ein Manifest. Sein krankes Motiv: «So viele wie möglich töten und zum Nachahmen anregen.»

Wirre Botschaften auf seinen Waffen

Auch die Waffen, die im Video zu sehen sind, zeugen von seinem kruden Weltbild. Tarrant bekritzelte das Arsenal mit wirren Botschaften. Er verherrlichte rechtsextreme Attentäter und historische Kämpfer, die einst gegen das Osmanische Reich in den Glaubenskrieg zogen. 

Das grausame Attentat trifft Neuseeland schwer – und völlig unvorbereitet. Premierministerin Jacinda Ardern (38) sagte mit brechender Stimme: «Es
ist einer der dunkelsten Tage Neuseelands. Christchurch ist der letzte Ort, an dem ich so
etwas erwartet hätte.» Ver­glichen mit anderen Ländern gab es bislang in Neuseeland kaum terroristische Vorkommnisse. Diese heile Welt ist seit gestern Geschichte.

1/16
Mucad Ibrahim (†3) war mit seiner Familie in der Al Noor-Moschee. Er soll in den Armen seines Vaters gestorben sein.
Foto: Screenshot
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?