Der neue Obama ist ein Ex-Punkrocker aus Texas
Beto O’Rourke bringt die Republikaner zum Zittern

Die US-Demokraten haben einen neuen Hoffnungsträger: Beto O’Rourke soll den Republikaner Ted Cruz von seinem Senats-Sitz stossen – und vielleicht später Donald Trump von seinem Thron.
Publiziert: 04.09.2018 um 21:59 Uhr
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Aktualisiert: 21.09.2018 um 11:08 Uhr

Er fährt Skateboard, spielte Gitarre in einer Rockband – und er könnte bald Senator des US-Bundesstaats Texas werden: Der Demokrat Beto O’Rourke (45) ist zurzeit der wohl coolste Politiker der USA. Er ist so beliebt, dass der republikanische Amtsinhaber Ted Cruz (47) um seinen Sitz zittern muss: Aktuelle Umfragen sagen für die Wahl im November ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.

Mit seiner energischen, einfühlsamen und authentischen Art spricht O’Rourke viele Amerikaner an, die müde sind von den politischen Grabenkämpfen und den Beschimpfungen der Trump-Ära. An seine Veranstaltungen kommen Tausende. Szene-Applaus und spontaner Jubel sind an der Tagesordnung.

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Beto O’Rourke (45) ist der neue Hoffnungsträger der US-Demokraten.
Foto: Dukas

An einer Politik-Veranstaltung beantwortet Beto O’Rourke die Frage, ob er es respektlos finde, dass American-Football-Profis während der Hymne niederknien. «Vernünftige Menschen können mir widersprechen, und das macht sie kein Stück weniger amerikanisch», beginnt er. Und begründet dann sachlich, warum er das Knien eine angemessene Protestform für dunkelhäutige Spieler findet.

Er trifft damit einen Nerv: Ein wackliges Video seiner Antwort wird innert kürzester Zeit mehr als 45 Millionen Mal angesehen. Einige Demokraten sehen in ihm bereits den Hoffnungsträger für die Präsidentschaftswahlen, das Magazin «Vanity Fair» vergleicht ihn mit Barack Obama.

Schmutzkampagne geht nach hinten los

O’Rourkes Popularität macht die Republikaner nervös. Mit einer Kampagne wollten sie ihn in den Dreck ziehen. Auf Twitter veröffentlichte die Partei unter anderem ein Foto der Punkband Foss aus den Neunzigern, in der er Gitarre spielte. «Sorry, kann nicht an die Debatte kommen. Wir haben ein Konzert», heisst es dazu. 

Der Schuss ging nach hinten los: Auf Twitter kommentierten zahlreiche User, darunter auch Republikaner, dass O’Rourke dadurch keineswegs in einem schlechteren Licht dasteht. «Ich werde definitiv nicht für diesen coolen Typen stimmen, der spassige Sachen machte und Freunde hatte», schreibt ein User ironisch.

Die Partei zittert so sehr um ihren Sitz, dass sich sogar der US-Präsident einschaltet und seinen Parteirivalen Ted Cruz öffentlich unterstützt. In einem Tweet am Freitag bezeichnet Donald Trump (72) den demokratischen Kandidaten O’Rourke als «Desaster für Texas».

Auch das ist eine Steilvorlage für die politischen Gegner. Mittels Crowdfunding haben diese nämlich Geld gesammelt, um einen Tweet von Trump aus dem Jahr 2016 auf eine riesige Plakatwand zu drucken: «Warum würden Texaner Ted Cruz unterstützen, wo er doch absolut gar nichts für sie zustande gebracht hat?», schrieb Trump damals. Die beiden Republikaner traten in der Präsidentschaftsvorwahl gegeneinander an und gaben einander regelmässig verbal auf den Deckel. (rey)

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