US-Präsident Donald Trump (73) will wieder die Überraschung schaffen: ein Sieg gegen alle Umfragen. Und wirklich: Keiner der zahlreichen Skandale seiner Amtszeit konnte etwas daran ändern, dass stets mehr als 40 Prozent der Amerikaner hinter ihm standen. Im US-Wahlsystem könnte ihm das, mit der richtigen Kombination von Siegen in zentralen Staaten, für einen Sieg reichen. Wie 2016.
Doch das hat sich womöglich geändert: Wegen der Corona-Krise und der George-Flyod-Proteste beginnen Trumps Umfrage-Werte drastisch zu sinken. Kaum noch jemand erwartet, dass er im November mehr Stimmen erhält als sein Herausforderer, Ex-Vizepräsident Joe Biden (77). Doch wenn es auch mit Elektorenstimmen nicht mehr reicht – wie würde sich der US-Präsident verhalten?
So wie immer: unüblich. Das befürchtet jedenfalls Biden. Der Demokrat warnt davor, dass der Republikaner Trump eine Wahlniederlage nicht akzeptieren würde. «Dieser Präsident versucht, diese Wahl zu stehlen», sagte Biden in der Fernsehsendung «Daily Show» zu Moderator Trevor Noah (36).
«Ich bin sicher, dass das Militär einschreiten könnte»
Biden begründete seine Sorge: «Das ist ein Typ, der sagt, alle Briefwahlen sind betrügerisch. Das ist gefährlich.» Tatsächlich behauptet Trump derzeit unablässig, dass Wählen per Brief zu massenhaft Betrügereien führten, obwohl es dafür keine Belege gibt. Trump selbst wählt ebenfalls per Brief – und das erst noch offenbar mit der falschen Adresse.
Trevor Noah fragte nach, ob Biden darüber nachgedacht habe, dass Trump nach einer möglichen Wahlniederlage den Abgang verweigern könnte. Die Antwort des Demokraten folgte prompt: «Ja, das habe ich.»
Wenn es soweit komme, vertraut Biden auf Hilfe: «Ich bin sicher, dass das Militär einschreiten würde, um eine friedliche Machtübergabe zu gewährleisten, und absolut überzeugt, dass sie ihn sehr schnell aus dem Weissen Haus eskortieren würden.»
Trumps Sprecherin schiesst gegen Demokraten zurück
Die Antwort aus dem Weissen Haus liess nicht lange auf sich warten. Trumps Sprecherin Kayleigh McEnany (32) bezeichnete die Äusserungen des früheren Vizepräsidenten im Nachrichtensender «Fox News» als «lächerlich». Trump freue sich auf die Wahlen, aber im Falle einer Niederlage würde er diese akzeptieren, so die Sprecherin.
Dann schiesst McEnany zurück: «Überlassen sie es den Demokraten, dort hinauszugehen und sich in Szene zu setzen und diese Verschwörungstheorien vorzubringen.» (sib)
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