Der Abschied von König Bhumibol Adulyadej (†88) ist eine der grössten Trauerfeiern der Welt
Thailand setzt dem Pomp die Krone auf

Die Thailänder nehmen in einer fünftägigen Trauerzeremonie von ihrem verstorbenen König Bhumibol Abschied. Dazu haben sie extra ein gigantisches Krematorium errichtet. Für den Transport der Leiche verwenden sie einen über 200 Jahre alten Begräbniswagen.
Publiziert: 25.10.2017 um 23:39 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 14:56 Uhr
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Guido Felder

Es ist eine der grössten Trauerfeiern, welche die Welt je erlebt hat. Ein Jahr nach seinem Tod wird der thailändische König Bhumibol Adulyadej (†88) heute kremiert. Fünf Tage dauert die Zeremonie. Die Kosten werden auf gegen 100 Millionen Franken geschätzt, für Thailand eine enorme Summe.

Nach dem gestrigen Auftakt der Feierlichkeiten im Rahmen buddhistischer Zeremonien, wird heute die Einäscherungszeremonie um 12.30 Schweizer Zeit beginnen. Die eigentliche Kremation des Königs ist auf 17 Uhr angesetzt. Bhumibols Sohn und Thronfolger, Maha Vajiralongkorn (65), wird den Scheiterhaufen in Brand setzen.

Morgen wird dann eine goldene Urne mit der königlichen Asche und Reliquien gefüllt, welche am Samstag in der Dusit-Maha-Prasat-Thronhalle gesegnet werden soll. Den Abschluss der Zeremonie wird am Sonntag der Transport der Königlichen Urne zurück zum Grossen Palast bilden.

Gigantisches Krematorium bald wieder weg

Für die buddhistische Einäscherung ihres «Vaters» scheuten die Thais keinen Aufwand. Sie errichteten am Sanam-Luang-Platz im Rekordtempo vor zehn Monaten ein offenes Königliches Krematorium, das an den Berg Meru, die Achse der Welt, erinnern soll. Der Komplex ist 50,49 Meter hoch und umfasst eine Fläche von vier Fussballfeldern.

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Das königliche Krematorium in Bangkok ist 50 Meter hoch. Nach der Einäscherung des Königs soll es wieder abgerissen werden.
Foto: AFP

Hunderte von Künstlern stellten Statuen her, die Götter, mythische Kreaturen, sowie Bhumibols Lieblingshunde Tongdaeng und Jocho zeigen. Das Krematorium ist im November öffentlich zugänglich, bevor es wieder abgerissen wird.

König in edlem Sarg

Rund 250’000 Menschen werden an der Trauerfeier erwartet. Damit alle Thailänder Abschied nehmen können, wurden in allen 76 Provinzen des Landes sowie an neun Standorten in Bangkok Kopien des Königlichen Krematoriums errichtet.

Den Sarg für ihren geliebten König zimmerten die Thailänder aus Holz des geschützten und duftenden Baums Mai Chan Hoom. 222 Armeeangehörige ziehen den über 200 Jahre alten, 13,7 Tonnen schweren Begräbniswagen zum Krematorium.

Wer trauert am besten?

Als Rama IX. regierte Bhumibol sein Land 70 Jahre lang. Als er am 13. Oktober 2016 starb, fiel das Land in tiefe Trauer. Die meisten Thailänder tragen seither Schwarz, verstecken ihre Trauer um den verstorbenen Monarchen auch in der Öffentlichkeit nicht.

Bei Buddhisten ist es üblich, dass ein Leichnam erst nach längerer Zeit verbrannt wird. Die Bestattung nach erst einem Jahr ist aber sehr ungewöhnlich: Die lange Trauerzeit zeigt, wie sehr die Thailänder ihren «Vater» verehrten.

Deiss unter Königinnen

Die Einäscherung von König Rama IX. wird zum Treffen der Monarchen und Staatsleute aus aller Welt. Ihren Besuch angekündigt haben unter anderem Königin Silvia von Schweden (73), Königin Máxima der Niederlande (46), Königin Mathilde von Belgien (44), Königin Sofia von Spanien (78), Kronprinz Frederik von Dänemark (49), Kronprinz Haakon von Norwegen (44), Prinz Andrew von Grossbritannien (57) und Prinzessin Margaretha von Liechtenstein (60). Für die USA reist Verteidigungsminister James Mattis (67) an.

Deiss traf den König zweimal

Die Schweiz wird von Ex-Bundesrat Joseph Deiss (71, CVP) vertreten. Deiss zu BLICK: «Der Bundesrat hat mich angefragt, weil ich mit dem thailändischen König enge Beziehungen pflegte.» Der Freiburger traf Rama IX. im Jahr 2000 als Aussenminister und 2004 als Bundespräsident in Thailand. Über eine Anekdote muss Deiss heute noch lachen: «Als ich den König fragte, in welcher Sprache wir uns unterhalten wollten, sagte er, gerne auf Französisch – auch wenn uns seine Entourage nicht verstünde.»

Offizielle Themen bei diesen Treffen seien die bilateralen Beziehungen sowie die Innovation und die Nachhaltigkeit im eigenen Land gewesen, die dem König besonders am Herzen gelegen hätten. Deiss: «Der König wies aber auch immer wieder mit Humor auf seine Zeit in der Schweiz hin.»

Bhumibol lebte 17 Jahre in der Schweiz

Bhumibol hatte als Jugendlicher 17 Jahre in der Westschweiz verbracht, wo er die Schule besuchte und seine Frau Sirikit (85) kennenlernte. Bhumibol erlitt in der Schweiz aber auch einen schweren Schicksalsschlag: 1948 verlor er bei einem Unfall mit seinem Fiat Topolino zwischen Lausanne VD und Morges VD ein Auge.

Joseph Deiss wird bereits morgen wieder zurückreisen. Zu einem Treffen mit der Königsfamilie werde es nicht kommen, sagt Deiss, dafür werde er auf der Schweizer Botschaft mit Supachai Panitchpakdi (71), dem ehemaligen WTO-Generaldirektor, sowie Surin Pitsuwan (67), dem ehemaligen thailändischen Aussenminister, frühstücken.   

Die Einäscherung von König Rama IX. wird zum Treffen der Monarchen und Staatsleute aus aller Welt. Ihren Besuch angekündigt haben unter anderem Königin Silvia von Schweden (73), Königin Máxima der Niederlande (46), Königin Mathilde von Belgien (44), Königin Sofia von Spanien (78), Kronprinz Frederik von Dänemark (49), Kronprinz Haakon von Norwegen (44), Prinz Andrew von Grossbritannien (57) und Prinzessin Margaretha von Liechtenstein (60). Für die USA reist Verteidigungsminister James Mattis (67) an.

Deiss traf den König zweimal

Die Schweiz wird von Ex-Bundesrat Joseph Deiss (71, CVP) vertreten. Deiss zu BLICK: «Der Bundesrat hat mich angefragt, weil ich mit dem thailändischen König enge Beziehungen pflegte.» Der Freiburger traf Rama IX. im Jahr 2000 als Aussenminister und 2004 als Bundespräsident in Thailand. Über eine Anekdote muss Deiss heute noch lachen: «Als ich den König fragte, in welcher Sprache wir uns unterhalten wollten, sagte er, gerne auf Französisch – auch wenn uns seine Entourage nicht verstünde.»

Offizielle Themen bei diesen Treffen seien die bilateralen Beziehungen sowie die Innovation und die Nachhaltigkeit im eigenen Land gewesen, die dem König besonders am Herzen gelegen hätten. Deiss: «Der König wies aber auch immer wieder mit Humor auf seine Zeit in der Schweiz hin.»

Bhumibol lebte 17 Jahre in der Schweiz

Bhumibol hatte als Jugendlicher 17 Jahre in der Westschweiz verbracht, wo er die Schule besuchte und seine Frau Sirikit (85) kennenlernte. Bhumibol erlitt in der Schweiz aber auch einen schweren Schicksalsschlag: 1948 verlor er bei einem Unfall mit seinem Fiat Topolino zwischen Lausanne VD und Morges VD ein Auge.

Joseph Deiss wird bereits morgen wieder zurückreisen. Zu einem Treffen mit der Königsfamilie werde es nicht kommen, sagt Deiss, dafür werde er auf der Schweizer Botschaft mit Supachai Panitchpakdi (71), dem ehemaligen WTO-Generaldirektor, sowie Surin Pitsuwan (67), dem ehemaligen thailändischen Aussenminister, frühstücken.   

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