Dank DNA-Analyse
Forscher lösen Jahrhunderte altes Gräber-Rätsel

Der Bau der über 100 Tonnen schweren Hünengräber ist eines der letzten ungelösten Rätsel der Archäologie. Ein internationales Forscherteam hat nun dank 5000-jähriger DNA Licht ins Dunkel gebracht.
Publiziert: 21.04.2019 um 18:26 Uhr
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Ein Steinkreis in Pimrose, Irland. Auch unter diesen Steinen hatte eine Familie über mehrere Generationen ihre Toten beerdigt.
Foto: Göran Burenhult
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Beat MichelReporter

Riesige Findlinge sind wie Spielklötze aufeinandergestapelt, andere Steinriesen stehen über mehrere Kilometer in Reih und Glied, manche Bauten sehen aus wie Möbel für Riesen. Aber wer hat die gigantischen Steinskulpturen gemacht? Und vor allem warum? Ein gross angelegter DNA-Test bringt jetzt etwas Gewissheit in das Mysterium der Steinzeitkulturen.

Verteilt sind die zwischen 4000 und 10'000 Jahre alten Steinhaufen über die ganze Welt. In Europa befinden sich die berühmtesten Megalithen-Funde in Carnac (Frankreich), Stonehenge (England) und Carrowmore (Irland). Aber auch in der Schweiz gibt es solche Steinkreise, so etwa im Zürcher Säuliamt. Hier sind 50 Stein­reihen, zehn Steinkreise, eine Handvoll Lochsteine sowie mehrere Dolmen und Grosssteingruppen dokumentiert.

Unter der Leitung der schwedischen Universität Upsala untersuchte ein internationales Forschungsteam Knochen- und Zahnfunde aus fünf Megalithen-Ansammlungen in Irland, Schottland und Schweden. Die menschlichen Überreste stammen aus der Zeit zwischen 3800 und 2600 vor Christus. Die Teams sequenzierten und analysierten die Genome von insgesamt 24 Individuen.

Es waren Familiengräber

Die Resultate zeigten, dass sich unter den grossen Steinen vermutlich Familiengräber befinden. Die Forscher konnten unter den jeweiligen Gräbern Bestattungen bis zu zehn Generationen der Familien nachweisen – über einen Zeitraum von 700 Jahren.

Dank der genetischen Daten konnten die Forscher auch eruieren, woher die geheimnisvollen Kulturen mit Hang zu grossen Steinen stammen: Sie sind nah verwandt mit Steinzeitvölkern aus dem Norden und dem Westen Europas, und weniger mit Bevölkerungsgruppen Zentral-Europas.

Forscher wollen Projekt ausweiten

Weiterhin unbeantwortet bleibt aber die Frage, wie die Steinzeitler die riesigen Steine ohne Metallwerkzeuge aus dem Felsen gehauen und ohne Rad über grosse Distanzen transportiert haben. Das Forschungsteam hat angekündigt, die DNA aus weiteren Grabstätten zu analysieren. Vielleicht kommen damit weitere Nachrichten aus der Welt der gigantischen Steine.

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