Covid-19 im Labor eines der zähesten Viren überhaupt
Coronavirus erweist sich als hitzebeständig, selbstheilend und äusserst widerstandsfähig

Das Coronavirus überrascht Forscher immer wieder aufs Neue. In Labortests zeigt sich das Virus als hitzebeständig, selbstheilend und äusserst widerstandsfähig. Die Menschheit scheint es mit einem der zähesten Viren überhaupt zu tun zu haben.
Publiziert: 19.09.2020 um 03:06 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2020 um 11:58 Uhr
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Dr. Miklos Kellermayer von der Semmelweis-Universität in Budapest legt neue erstaunliche Untersuchungen zum Coronavirus vor.
Foto: www.ae-info.org

Das Coronavirus verblüfft Wissenschaftler immer wieder aufs Neue. Laut einer eben veröffentlichten Studie erweist sich das Virus in Labortests als hitzebeständig, selbstheilend und äusserst belastbar. Ungarische Forscher haben 100-mal erfolglos versucht, ein Viruspartikel mit einer mikroskopisch kleinen Nanonadel zu stechen. Was nicht gelang, wie die «South China Morning Post» berichtet. Den Wissenschaftlern zufolge sei das Virus damit möglicherweise das physikalische elastischste Virus überhaupt und extrem widerstands- und anpassungsfähig.

Die Forscher wollten das Viruspartikel mit einer Nanonadel wie einen Ballon zum Platzen bringen. Was sie nicht schafften. Das Virusteilchen, ein sogenanntes Virion, wurde zwar gequetscht und gedehnt, liess aber nicht in sich einstechen - und überstand die unzähligen Eingriffsversuche praktisch unversehrt.

Das Virus sei «überraschend belastbar», verlautete aus dem Team um Dr. Miklos Kellermayer von der Semmelweis-Universität in Budapest. Seine Akademie für Biochemie und Molekularbiologie hat am Donnerstag einen entsprechenden Fachartikel auf biorxiv.org veröffentlicht. Dies ist ein Portal, wo wissenschaftliche Artikel vor der offiziellen Veröffentlichung in einem Fachmagazin publiziert werden können.

Auch Hitze setzt dem Virus kaum zu

Auch die Hoffnung, dass Hitze dem Virus zusetze, schlagen die ungarischen Forscher in den Wind. Kellermayer und seine Kollegen erhitzten Viruspartikel zehn Minuten lang auf 90 Grad und stellten fest, dass sich das Erscheinungsbild der Partikel nur geringfügig änderte. Einige Stacheln hätten sich unter der sengenden Hitze gelöst, die Gesamtstruktur aber blieb intakt. Trotzdem zweifeln die Forscher daran, dass die Viren nach der Hitzezufuhr weiterhin aktiv waren.

Französische Wissenschaftler hatten schon im April erwiesen, dass sich das Virus auch bei Temperaturen von über 60 Grad in tierischen Zellen nachbilden kann. Dadurch wurden Hoffnungen gedämpft, dass die warmen Sommermonate dem Virus den Garaus machen.

Die Daten der ungarischen Forscher deuten darauf hin, dass Sars-CoV-2 das physikalisch elastischste Virus sein könnte, das dem Menschen bisher bekannt ist. Selbst stärkste Druckeinwirkung scheint die Gesamtstruktur und Zusammensetzung des Virus nicht zu beeinflussen. «Seine mechanischen und selbstheilenden Eigenschaften können eine Anpassung an eine Vielzahl von Umgebungsbedingungen gewährleisten», folgern Kellermayer und Kollegen. (kes)

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