Nach nur rund 72-stündiger Behandlung wurde Corona-Patient US-Präsident Donald Trump (74) am Montagabend um 18.30 Uhr Ortszeit (0.30 Uhr MESZ) aus dem Militärspital nahe Washington entlassen. Ohne Fragen von wartenden Journalisten zu beantworten, lief Trump zur wartenden Panzerlimousine. Bevor er einstieg, zeigte er noch mit dem Daumen nach oben und machte die Faust - ein Zeichen wohl, dass alles in bester Ordnung sein.
Um 0.47 Uhr (MESZ) hob Marine One vor der Klinik Richtung Weissem Haus ab, während im Hintergrund der Jubel von Anhängern Trumps zu hören war, die in Scharen um das Spital ausharrten.
Trump atemlos vor dem Weissen Haus
Nach knapp zehnminütigem Tiefflug zurück ins Weisse Haus landete Marine One auf der South Lawn. Trump inszeniert die dramatische, triumphale Rückkehr eines Siegers: Steigt die Treppe zum Balkon auf der Südseite der Präsidentenresidenz hoch - und nimmt als erstes gleich die Maske ab. Obwohl Leute um ihn herum stehen. Die Botschaft des Mannes, der sich mitten in einem alles entscheidenden Wahlkampf befindet und für ein paar Tage aus dem Rennen gerissen wurde: Ich bin stark, das Virus kann mir nichts anhaben. In einer später verfassten Videobotschaft sagt er denn auch: «Habt keine Angst vor Covid, lasst es nicht über euer Leben bestimmen!»
Weniger ins Bild passen will da eine Aufnahme, die nach dem bizarren Auftritt des US-Präsidenten nun kursiert. Nachdem Trump sich nämlich auf dem Balkon des Weissen Hauses seiner Maske entledigt hatte, schnappte der 74-Jährige sichtlich nach Luft, schien geradezu ausser Atem zu sein. Kritiker werten das als Zeichen, dass es Trump doch nicht so gut gehen könnte, wie er behauptet.
Die Rede vom «unbesiegbaren Helden»
Minuten vor dem Klinikaustritt am 4. Tag nach seiner Einlieferung schrieb der mutmasslich weiterhin hochinfektiöse Trump auf Twitter noch einen zweifelhaften Eintrag. Trump zitierte sich als «unbesiegbaren Helden», der in den Wahlkampf zurückkehre und «nicht nur die schmutzigen Tricks der Demokraten, sondern auch das chinesische Virus überlebt» habe.
Trump zitierte damit, was eine Journalistin der «New York Post» über ihn dachte. Doch die Botschaft schien bald offenbar selbst für Trump überrissen - und etwas geschah, was Trump sonst nie tut: Er löschte die Retweets und lud neue hoch, mit deutlicherer Angabe der Quelle, dass dies nicht seine eigenen Worte seien.
Nichts gelernt?
Der mit Medikamenten vollgepumpte Präsident, der im Krankenbett sichtlich bleicher und kraftloser gewirkt hatte, sendet weiterhin keinerlei Botschaft aus, dass sich Menschen vor dem Virus schützen sollten. Stattdessen beteuerte Trump kurz vor seiner Rückkehr ins Weisse Haus, wo er weiterhin unter ständiger privilegierter Beobachtung von Ärzten stehen wird: «Haben Sie keine Angst vor Covid».
Er fühle sich «grossartig», «besser als vor zwanzig Jahren». Dies, während mehr als 210'000 Menschen in den USA am Virus gestorben sind und zahllose Millionen an den Infektionsfolgen leiden, ganz zu schweigen von den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie. «Lassen Sie es nicht Ihr Leben dominieren», schreibt Trump. Nicht nur die Angehörigen der Opfer der Pandemie dürften das als Affront empfinden.
«Es gibt nichts, was wir nicht auch im Weissen Haus tun könnten»
«He's back.» Er ist wieder da. Mit diesen Worten kündigte Conley am Montag die Entlassung des Präsidenten aus der Militärklinik Walter Reed an. Es gehe Trump «besser. Er ist noch nicht zu hundert Prozent über den Berg, aber wir haben im Team entschieden, dass er fit genug ist, um das Spital zu verlassen.»
Der Sauerstoffanteil im Blut sei sehr gut, zudem sei es mehr als drei Tage her, seit Trump Fieber gehabt habe. «Es gibt nichts, was wir im Spital für ihn tun könnten, was wir nicht auch im Weissen Haus tun können», so Conley. Wie geht es Trump wirklich?
Wirren um Zeitpunkt der Infektion
Wie es dem Präsidenten wirklich geht, ist weiter offen. In den vergangenen Tagen hat er fast alle erprobten Medikamente gegen Covid-19 ausgeschöpft. Zudem herrscht weiterhin Verwirrung um seinen genauen Krankheitsverlauf. Das Weisse Haus und Donald Trumps Leibarzt verweigern Angaben dazu, wann der US-Präsident zuletzt negativ auf das Coronavirus getestet wurde.
Bisher heisst es offiziell stets nur, Trump sei am Donnerstagabend getestet worden und habe in der Nacht zum Freitag sein positives Ergebnis bekommen. Es bleibt unklar, wieso der Zeitpunkt des letzten negativen Tests unter Verschluss gehalten wird. Conley selbst hatte am Samstag für zusätzliche Verunsicherung gesorgt als er sagte, die Diagnose liege 72 Stunden zurück. Das würde auf einen positiven Test am Mittwoch hinweisen.
Eine klare Zeitleiste würde nicht zuletzt helfen um zu verstehen, wie lange genau Trump infektiös ist und wann er für Umstehende nicht länger eine Infektionsgefahr darstellt.
Vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl kann es sich US-Präsident Trump kaum erlauben, Schwäche zu zeigen. In Umfragen liegt der 74-Jährige Republikaner hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden (77). Trump drängt nun zurück in die Arena. «Werde bald wieder auf Wahlkampftour sein!!!», kündigt er am Montag auf Twitter an. Trumps Wahlkampfchef ist derzeit zwar ebenfalls ausser Gefecht gesetzt, auch er hat sich angesteckt.
Trump stellt sich ungeachtet seiner Covid-Erkrankung auf die zweite TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden in der kommenden Woche ein. «Der Präsident beabsichtigt, an der Debatte teilzunehmen», sagte der Sprecher seines Wahlkampfteams, Tim Murtaugh, am Montag (Ortszeit) dem TV-Sender Fox News. Die zweite von drei geplanten Debatten zwischen Trump und Biden ist für den 15. Oktober angesetzt. Diesmal sollen die Kandidaten Fragen von Wählern beantworten.
Von Bidens Seite wurde bereits in den vergangenen Tagen betont, dass der ehemalige Vizepräsident auf eine Teilnahme Trumps hoffe. Zugleich sagte Biden am Montag, dass er sich bei Entscheidungen rund um die Debatte auf die Meinung von Experten verlassen wolle. «Wenn die Wissenschaftler sagen, dass es sicher ist, dass die Abstände sicher sind, dann ist alles gut, denke ich», sagte er. «Ich werde tun, was die Experten für angemessen halten.» (SDA)
Vier Wochen vor der Präsidentschaftswahl kann es sich US-Präsident Trump kaum erlauben, Schwäche zu zeigen. In Umfragen liegt der 74-Jährige Republikaner hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden (77). Trump drängt nun zurück in die Arena. «Werde bald wieder auf Wahlkampftour sein!!!», kündigt er am Montag auf Twitter an. Trumps Wahlkampfchef ist derzeit zwar ebenfalls ausser Gefecht gesetzt, auch er hat sich angesteckt.
Trump stellt sich ungeachtet seiner Covid-Erkrankung auf die zweite TV-Debatte mit Herausforderer Joe Biden in der kommenden Woche ein. «Der Präsident beabsichtigt, an der Debatte teilzunehmen», sagte der Sprecher seines Wahlkampfteams, Tim Murtaugh, am Montag (Ortszeit) dem TV-Sender Fox News. Die zweite von drei geplanten Debatten zwischen Trump und Biden ist für den 15. Oktober angesetzt. Diesmal sollen die Kandidaten Fragen von Wählern beantworten.
Von Bidens Seite wurde bereits in den vergangenen Tagen betont, dass der ehemalige Vizepräsident auf eine Teilnahme Trumps hoffe. Zugleich sagte Biden am Montag, dass er sich bei Entscheidungen rund um die Debatte auf die Meinung von Experten verlassen wolle. «Wenn die Wissenschaftler sagen, dass es sicher ist, dass die Abstände sicher sind, dann ist alles gut, denke ich», sagte er. «Ich werde tun, was die Experten für angemessen halten.» (SDA)
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.
Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.
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