Die 17-jährige Henriette Karra wurde im Juni tot im Haus ihrer Familie im israelischen Ramle gefunden. Ihr Hals war übersät von Stichwunden – mutmasslich zugefügt von ihrem Vater Sami (58). Er konnte sich nicht damit abfinden, dass seine Tochter mit einem muslimischen Freund zusammen war.
Auf der Flucht
In der Woche vor ihrem Tod floh die junge arabische Israeli christlichen Glaubens von zu Hause. Ihr Vater hatte sie bedroht und geschlagen. In panischer Angst schrieb sie ein SMS an ihren Freund: «Sie schicken Leute, um mich zu töten!»
Mit sie meinte Henriette ihre Familie. Sie wollte ihre Tochter vom Konvertieren bewahren und suchte sie nach der Flucht überall.
Die Polizei vermutete, dass ihr etwas zustossen könnte und platzierte gemäss lokalen Medien im Haus von Henriettes Familie Aufnahmegeräte. In ihrer Angst suchte das Mädchen gar Schutz bei der Mutter ihres Freundes. Doch auch dort fanden sie ihre christlich-fanatischen Eltern.
Proteste im Dorf
Für die Tat wurden nebst dem Vater auch Henriettes Mutter und ihr Onkel mitverdächtigt und verhaftet. Am Sonntag kam das Urteil: Der Vater muss ins Gefängnis.
Henriettes Tod sorgte in ihrem Dorf für Proteste. Demonstranten warfen den Behörden vor, von der Gefahr ihrer Familie gewusst und sie nicht genügend geschützt zu haben. (pma)