Christchurch-Täter spendete an «Identitären»-Chef
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Gegen Sellner wird ermittelt:Christchurch-Täter spendete an «Identitären»-Chef

Christchurch-Killer Brenton Tarrant sympathisiert mit den «Identitären»
«Hohe Summe» für Rechtsradikale in Österreich

Der Christchurch-Attentäter Brenton Tarrant hatte grosse Sympathien für die rechtsextreme Szene Europas. Nach Österreich hatte er offenbar einen hohen Geldbetrag gespendet.
Publiziert: 26.03.2019 um 13:43 Uhr
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Aktualisiert: 26.03.2019 um 16:25 Uhr
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Der Terrorist Brenton Tarrant hat offenbar eine grosse Summe an die rechtsradikale Szene in Österreich gespendet.
Foto: AP

Er gilt als Poster-Boy der rechtsextremen Szene in Österreich, füttert seine Anhänger wie ein Influencer regelmässig mit aufwendig produzierten Youtube-Videos und unterhält auch gute Beziehungen in die Schweiz: Der Österreicher Martin Sellner kämpft am äusseren rechten Rand gegen «Multikulti» und Einwanderung. Doch nun wird der 30-Jährige mit einer Person in Verbindung gebracht, die er wohl lieber nicht in seinem Bekanntenkreis hätte.

Bei Sellner fand in den vergangenen Tagen eine gross angelegte Hausdurchsuchung statt. Der Grund: Er soll in Kontakt gestanden sein mit dem Christchurch-Killer Brenton Tarrant (28). Der Terrorist, der in Neuseeland insgesamt 50 Menschen erschossen und zahlreiche weitere verletzt hat, soll Sellner zudem eine grosszügige Summe für den politischen Kampf gespendet haben. Das berichtet die österreichische «Kronen Zeitung».

Sellner sieht sich als Opfer

Wie viel Geld er von Tarrant erhalt hat, will Sellner nicht sagen. Es habe sich dabei aber um eine «unverhältnismässig hohe Summe» gehandelt, sagt er in einer nun hochgeladenen Videobotschaft. Ebenfalls vage bleibt Sellner bei der Frage, wann er das Geld des Australiers bekommen hat. Mal erklärt er, die Spende sei «von Anfang 2018», später heisst es, der Betrag sei Anfang des Jahres überwiesen worden sein. Als Reaktion auf die Spende habe Sellner – wie üblich – eine Dankes-Mail gesendet.

Der rechte Aktivist sieht sich nun als Opfer einer Kampagne gegen ihn. Die Hausdurchsuchung habe nur stattgefunden, «um mich mit in diese Sache hineinzuziehen», so Sellner in seiner Video-Botschaft. Er setze sich für einen friedlichen Kampf ein und habe deshalb nichts mit dem rechtsradikalen Terroristen zu tun.

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Terrorist Tarrant war mehrmals in Österreich

Klar hingegen ist, dass Brenton Tarrant in den Monaten vor dem Anschlag in Christchurch mindestens zweimal nach Österreich gereist war. Seine mittlerweile gelöschten Konten auf Facebook und Instagram dokumentieren, wie der Australier mit Vorliebe historische Orte besuchte, an denen sich in der Vergangenheit Christen und Muslime bekämpft hatten. So machte Tarrant beispielsweise Abstecher nach Wien, Klagenfurt oder ins Städtchen Friesach in Kärnten. Ob er dabei auch Kontakte zur rechtsradikalen Szene geknüpft hat, ist nicht bekannt.

Die Angelegenheit hat mittlerweile sogar den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (32) alarmiert. Er fordert die volle Aufklärungen der Verbindungen zwischen der rechten Szene in Österreich und dem Christchurch-Killer. Man müsse «diese Netzwerke ausheben».

Für Martin Sellner ist es nicht das erste Mal, dass er in Konflikt mit der Justiz gerät. Immer wieder finden beim Österreich-Chef der rechtsradikalen «Identitären Bewegung» Durchsuchungen statt, zudem wurde gegen Sellner ein Waffenverbot ausgesprochen. Ob der Kontakt zu Tarrant für ihn ein Nachspiel hat, wird sich zeigen. Sellner selber hat angekündigt, das erhaltene Geld nun einer karitativen Organisation weitergeben zu wollen. (cat)

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