Am Ende war das Verdikt vernichtend: «Der Prozess hat offenbart, dass Sie eine sehr, sehr überzeugende Lügnerin sind und es geniessen, als Opfer gesehen zu werden», sagte der Richter an die Adresse von Jemma Beale.
Die 25-jährige Londonerin hatte in nur drei Jahren 15 Männer fälschlicherweise der Vergewaltigung bezichtigt. Dafür muss sie nun in den Knast. Eine Jury, bestehend aus sechs Männern und fünf Frauen, hat sie heute Freitag zu zehn Jahren Haft verurteilt.
Vor Gericht hatte Beale wiederholt behauptet, lesbisch zu sein und kein Interesse an Männern zu haben. Nach dem fünfwöchigen Prozess stand allerdings fest: alles Lügen!
Falsche Schnittverletzungen und blaue Flecken
Ihr erstes Opfer, ein gewisser Mahad Cassim, landete wegen der falschen Anschuldigungen im Gefängnis und musste ganze zwei Jahre absitzen. Beale erhielt gar eine Entschädigung von umgerechnet fast 15’000 Franken.
Der Polizei hatte sie damals erzählt, Cassim habe ihr angeboten, sie nach Hause zu fahren – und sie dann vergewaltigt. Ein anderer Mann flüchtete aus Grossbritannien, als er sich mit Beales falschen Vorwürfen konfrontiert sah.
Um ihre Geschichten glaubhafter zu machen, führte sich Beale im Nachhinein selbst Schnittverletzungen und blaue Flecke zu. Dieses perfide Vorgehen brachte selbst die Anklage an den Rand der Sprachlosigkeit. Etwas verharmlosend bezeichnete die Staatsanwaltschaft Beales Leben als «Konstrukt verlogener Opferhaltung».
Der Jury reichte es trotzdem, um die 25-Jährige in allen Anklagepunkten schuldig zu sprechen – und sie so für zehn Jahre ins Gefängnis zu schicken. Es war wohl nicht nur ein Urteil gegen die Britin, sondern auch eines für die wahren Opfer sexueller Gewalt. (gr)