Erst dann können die Gespräche über die künftigen Beziehungen beginnen. In einer elfmonatigen Frist soll geklärt werden, wie es ab 2021 im Handel und in anderen Bereichen weitergehen soll. Kritiker halten den Zeitraum für viel zu kurz. Sie erwarten Konflikte.
Zugang zum EU-Markt ist ab sofort eingeschränkt
Die Spitzen der Europäischen Union haben unmittelbar vor dem Brexit bekräftigt, dass Grossbritannien nach dem Austritt aus der Gemeinschaft keinen uneingeschränkten Zugang zum europäischen Binnenmarkt mehr haben könne.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident Charles Michel und EU-Parlamentspräsident David Sassoli schrieben in einem gemeinsamen Beitrag für die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Freitagausgabe), keine Entscheidung sei folgenlos.
Allerdings kündigten sie an, hart daran zu arbeiten, «für unsere Zukunft als Verbündete, Partner und Freunde gemeinsame neue Wege der Zusammenarbeit zu finden».
Verhandlungen bis Ende 2020 abschliessen
Auch Grossbritannien wolle weiter eng mit der EU zusammenarbeiten, schreibt der britische Aussenminister Dominic Raab in einem Beitrag für die Zeitung. «An der Seite unserer europäischen Partner engagieren wir uns also weiterhin für den Ausbau des Handels, die Verbesserung der Sicherheit und die Bewältigung gemeinsamer Herausforderungen auf der ganzen Welt.»
Vor allem aber werde Grossbritannien eine unabhängige Nation sein, die selbst über ihre Zukunft bestimmen könne und die Kontrolle über ihre Grenzen, ihre Gesetze und ihren Handel haben werde. Raab kündigt an, bis Ende dieses Jahres sollten die bestmöglichen Vereinbarungen für neue Beziehungen ausgehandelt werden, die dem Willen des Volkes beim Referendum von 2016 Rechnung trügen.
Wie könnte ein Handelsabkommen aussehen?
Der britische Premierminister Boris Johnson würde sich einem Zeitungsbericht zufolge auf ein Handelsabkommen mit der EU einlassen, wie es deren Brexit-Chefunterhändler Michel Barnier vorgeschlagen habe.
Es handle sich um das sogenannte Kanada-Modell, berichtet die englische Tageszeitung «Times» unter Berufung auf Inhalte einer Rede, die Johnson am Montag halten wolle. Das Modell basiere auf dem Handelsabkommen zwischen der EU und Kanada und erlaube einen nahezu zollfreien Warenhandel, umfasse aber auch Grenzkontrollen. Grossbritanniens grosser Dienstleistungssektor würde ausgeklammert. (SDA)
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.
Am 23. Juni 2016 stimmten 51,9 Prozent der Briten für den Austritt aus der EU. Seitdem findet ein langwieriger Prozess der Kompromissfindung zwischen britischer Politik und der EU statt. Am 31. Januar 2020 treten die Briten offiziell aus der EU aus. Behalten Sie den Überblick im Brexit-Chaos mit dem Newsticker von Blick.ch.