Wie wird man als Nischensportler über Nacht weltberühmt? Der deutsche Profisegler Boris Herrmann (38) hat es geschafft: Die Nachricht, dass er Klimaaktivistin Greta Thunberg (16) im August auf seiner Hochseejacht nach Amerika bringt, verbreitete sich am Montag in Windeseile.
«Ich habe sie schon einen Nachmittag persönlich getroffen und sie genau so erlebt, wie man sie auch aus den Medien kennt: Sie hat eine klare Art zu sprechen und zu denken, eine starke Meinung. Eine sehr sympathische junge Frau», sagt der Hamburger zu BLICK.
Prinzessinnensohn ist Co-Skipper
Zwei Wochen soll die Tour mit Herrmanns «Malizia II» von Grossbritannien nach New York dauern. Emissionsfrei über den Atlantik: Das ist ganz nach dem Geschmack der Klimaaktivistin, die trotz der grossen Distanz unbedingt am UN-Klimagipfel im September in New York teilnehmen will.
Selbst anpacken muss Thunberg bei ihrem Wassertaxi nicht – «ausser, sie will», sagt Herrmann. Wegen erhöhter Hurrikangefahr muss die Route allerdings genau geplant werden. An Bord sind neben Herrmann und Greta Thunberg auch Gretas Vater Svante, ein Fotograf und Co-Skipper Pierre Casiraghi, der Sohn von Prinzessin Caroline von Monaco.
«Das wird eng, aber wir sind im vergangenen Jahr auch schon eine Regatta mit fünf Mann von Bermuda nach Hamburg gesegelt», erklärt Herrmann. Der Berufssegler und der Prinzessinnensohn sind seit 2016 ein Segelteam, die Rennjacht wird durch den Yachtclub Monaco finanziert. «Die Reise mit Greta hat auch für uns einen besonderen Charakter, weil sowas in der Form noch nie stattgefunden hat.»
Rohrkojen, keine Dusche – und keine Toilette
Bequem wird die Reise nicht: keine Zwischenstopps, gesegelt wird Tag und Nacht, die Bewegungen sind intensiv. «Bei einem so hochoptimierten Rennboot ist das wie Zelten mit beweglichem Untergrund», erklärt Herrmann.
Die Reisetruppe schläft während der Überfahrt in Rohrkojen – gespannten Tüchern in Rohrrahmen. Sie sollen auch verhindern, dass man bei Schräglage aus dem Bett rutscht. Und: Es gibt weder Dusche noch Toilette! Für die Notdurft muss ein Eimer genügen.
Für die Klimaaktivistin offenbar kein Problem. «Wir haben Greta das Boot per Videokonferenz erklärt und ihr auch Beispiele unseres gefriergetrockneten Essens nach Schweden geschickt», sagt Herrmann. Für Thunberg, die sich vegan ernährt, soll es speziell vorbereitete Mahlzeiten geben.