Vor der Einfahrt in den Persischen Golf sind am Donnerstag zwei Tanker angegriffen worden. Die Front Altair der norwegischen Firma Frontline brach in Flammen aus und droht zu sinken. Die Kokuka Courageous, die zur deutschen Reedereigruppe Bernhard Schule Shipmanagement gehört, wurde ebenfalls beschädigt. Die fast 50 Mitglieder der Besatzungen konnten gerettet werden.
Es ist nicht der erste Angriff: Schon vor einem Monat wurden fast an gleicher Stelle an vier Handelsschiffen Sabotageakte ausgeführt. Nur einige Tage später wurden mit bewaffneten Drohnen Öl-Pumpstationen im Landesinnern von Saudi-Arabien angegriffen.
Wer steckt hinter den Angriffen?
Wie damals, richtet sich der Verdacht erneut gegen den Iran. US-Aussenminister Mike Pompeo (55) hatte schon vor einem Monat vor «einem unmittelbar bevorstehenden Angriff» des Irans als Reaktion auf die weitere Verschärfung der Sanktionen des Westens gewarnt. Der Westen hatte die Zügel angezogen, nachdem der Iran angekündigt hatte, aus dem Atomdeal auszusteigen.
Die iranische Regierung hingegen dementiert erneut, hinter den Angriffen zu stecken. Im Gegensatz zum Westen spricht sie auch nicht von einem Angriff, sondern von einem Unfall, in den die beiden Schiffe verwickelt gewesen sein sollten. Sie hat zur Untersuchung mehrere Expertenteams über das Seegebiet fliegen lassen.
Ladungen für Japan
Auffällig ist, dass die Ladungen der beiden Schiffe – unter anderem hochexplosives Methanol – für Japan bestimmt sind und sich der japanische Premierminister Shinzo Abe (64) zurzeit im Iran befindet, wo er zwischen Washington und Teheran vermittelt. Irans Aussenminister Mohammed Dschawad Sarif (59) äusserte seine Besorgnis über die «verdächtigen» Angriffe gegen Tanker mit «Verbindung zu Japan».
Will da jemand die Friedensbemühungen torpedieren?
Wer auch immer hinter den Angriffen steckt, die Provokation ist brandgefährlich. Sollte als weiteres Ziel ein US-Schiff oder US-Einrichtungen im Irak ins Visier genommen werden, droht ein offener Konflikt. Denn die Amerikaner hatten angekündigt, im Falle eines Beschusses umgehend zu einem Vergeltungsschlag auszuholen.