Sogar für die Verhältnisse des pompösen Golfclubs Bonmont stehen am Sonntag viele Super-Autos auf dem Vorplatz. Ferraris, Aston Martins, Maseratis, Lamborghinis und Rolls Royces: Ein Paradies für Liebhaber von Luxuskarossen. Darunter sind 25 Schlitten von Protz-Diktatoren-Söhnchen Teodorin Obiang, die von der Genfer Polizei konfisziert wurden.
Seit 2016 sind die Autos des Äquatorialguineers im Besitz des Kantons Genf. Der Diktatorensohn wurde 2016 am Flughafen verhaftet, als er mit seinen Luxusautos türmen wollte. Mittlerweile ist er schon lange wieder frei und neben seinem Papa der Vizepräsident.
Grosser Appetit nach Supercars
Nur seine Luxus-Autos hat Obiang nicht mehr. Die hat sich nun ein mysteriöser Händler mit der Bieternummer 40 unter den Nagel gerissen. Er überbot an der Auktion die meisten Mitstreiter mit dicken Portemonnaies. Für den seltenen Jubiläums-Lamborghini blätterte der am Telefon hochdeutsch sprechende Bieter 7,2 Millionen Franken hin. Dazu kommen 15 Prozent Prämie für den Auktionator und die Mehrwertsteuern. Der Gewinn soll für karitative Projekte in Äquatorialguinnea eingesetzt werden.
Bieter Nummer 40 schnappte sich für 4 Millionen auch noch den Koenigsegg One, das mit 1360 PS laut dem Guinness Buch der Rekorde das schnellste und stärkste Serienauto der Welt ist. Dazu noch ein paar Rolls Royces und Ferraris zum Dessert. Die anwesenden Bieter drehten sich immer wieder erstaunt zu ihm um. Gegenüber BLICK versicherte der junge Mann, dass er nicht für die Diktatorenfamilie die Autos zurückkauft. «Ich sage nicht für wen, aber die Autos gehen nach Dubai», verriet er.
«Preise liegen über den Marktpreisen»
Mit an der Auktion war auch der Berner Supercar-Auktionator und Sammler Albrecht Guggisberg (71) und der Hamburger Stephen Perry (64). «Wir sehen uns an allen guten Auktionen», sagt Guggisberg. Der Berner steht auf den Aston Martins, Perry, als Ferrari-Fan auch bekannt als «Mr. F40», bietet bei den Boliden aus Italien mit.
Als die Auktion beginnt, staunen beide. «Die Preise liegen deutlich über den Marktpreisen», sagt Kenner Perry. Einzig beim Koenigsegg-Boliden nickt er zustimmend. «Den gab es bisher schlicht nicht zu kaufen.» Dass die Luxuskarossen einem Protz-Diktatoren gehört haben, sieht er nicht als ein Problem. «Alles, was an einem Supercar einzigartig ist, hebt den Preis. Auch das.»
Im Vorfeld war geschätzt worden, dass der gesamte Luxusschlitten-Park einen Wert von 18,5 Millionen Franken belaufen würde. Das wurde locker übertroffen. Allein mit den teuersten Boliden gingen über 25 Millionen Franken über den Ladentisch.