BLICK auf die USA: US-Reporter Nicola Imfeld über die schwächelnden Trump-Herausforderer
Alarm bei den Top-Demokraten

Jede Woche schreibt BLICK-US-Reporter Nicola Imfeld in seiner Kolumne über ein Thema, das jenseits des Atlantiks für Aufsehen sorgt. Heute geht es um die schwächelnden Trump-Herausforderer Joe Biden, Elizabeth Warren und Bernie Sanders.
Publiziert: 11.10.2019 um 11:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2019 um 19:25 Uhr
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Nicola Imfeld, US-Reporter für BLICK.
Foto: Nicola Imfeld
Nicola Imfeld aus San Diego (USA)

In Washington läuft es für die Demokraten diese Tage wie geschmiert. Das Impeachment-Verfahren gegen Donald Trump (73) läuft auf Hochtouren. Beinahe täglich dringen neue Details zur Ukraine-Affäre ans Tageslicht. Die (politische) Schlinge zieht sich immer weiter zu, der US-Präsident könnte schon im November «impeacht» sein.

Anders sieht die Gefühlslage der Partei aus, wenn es um die US-Wahlen 2020 geht. Es muss ein kompetenter und robuster Kandidat her, der Trump an der Urne auch tatsächlich besiegen kann. Doch einige der demokratischen Präsidentschaftsanwärter, die sich im kommenden Sommer mit Trump messen wollen, haben zu kämpfen.

Darunter ausgerechnet die drei Top-Demokraten im Vorwahlkampf: Joe Biden (76), Elizabeth Warren (70) und Bernie Sanders (78). 

Joe Biden

Er stieg im Frühling mit grossem Vorsprung ins Rennen ein, konnte als ehemaliger Vizepräsident unter Barack Obama auf die Sympathien vieler Wähler zählen. Doch Biden überzeugte nicht, kam in den ersten zwei TV-Debatten der Demokraten mächtig unter die Räder. Die Ukraine-Affäre von Trump kommt für ihn nun zum dümmsten Augenblick. Denn sie wirft auch kritische Fragen über das Verhalten von Joe Biden und dessen Sohn Hunter (49) in einer Korruptionsaffäre aus dem Jahr 2014 auf.

Biden ist so geschwächt wie nie zuvor in diesem Wahlkampf. Er wurde inzwischen in den Umfragen von Elizabeth Warren überholt.

Elizabeth Warren

Sie ging als aussichtsreiche Aussenseiterin ins Rennen. Inzwischen grüsst die 70-Jährige vom Leaderthron – zumindest wenn man den Umfragen glaubt. Diese Woche erfuhr die Senatorin erstmals am eigenen Leib, was es bedeutet, die aussichtsreichste Herausforderin von Trump zu sein. Die konservativen Medien deckten eine angeblichen Schwindel von ihr auf. Warren wiederholt in ihrem Wahlkampf immer wieder die Geschichte, wie sie im zarten Alter von 22 Jahren als Lehrerin entlassen wurde – weil sie schwanger war. Doch Journalisten kramten nun ein Interview hervor, bei dem Warren eine andere Story erzählte. Damals begründete sie ihren Abgang mit fehlenden Qualifikationen ihrerseits.

Ob Schwindel oder nicht: Warren wird als Spitzenreiterin nun regelmässig attackiert werden. Und wer ihre Karriere verfolgt hat, weiss, dass es noch weitere kontroverse Geschichten gibt. Sie muss sich warm anziehen.

Bernie Sanders

Er wollte sich in diesem Wahlkampf holen, was ihm 2016 verwehrt blieb: Die Nominierung der demokratischen Partei fürs Präsidentenamt. Hinter Biden galt er im Frühling als zweiter Favorit. Doch schnell wurde klar, dass Sanders nicht mehr an seinen spektakulären Wahlkampf von 2015 und 2016 anknüpfen kann. Der Bernie-Effekt ist verpufft. Das liegt aber nicht an ihm, sondern an den anderen Kandidaten. Sie haben viele seiner Ideen übernommen, die ihn vor vier Jahren so populär gemacht haben. Das ist für den 78-Jährigen wohl Freud und Leid zugleich. Nun kam vergangene Woche noch ein Spitalaufenthalt hinzu: Sanders erlitt einen Herzinfarkt, musste operiert werden. Angesichts seines hohen Alters bietet diese tragische Geschichte eine Angriffsfläche für die Republikaner. Aber auch viele demokratische Wähler dürften ob des Gesundheitszustandes von Sanders besorgt sein. 

Sanders verliert ständig an Boden in den Umfragen. Anstatt aufzuholen gehts für ihn bergab. Angesichts der jüngsten Nachrichten keine gute Ausgangslage.

Gibt es eine Überraschung?

Dass die Top-Demokraten schwächeln, oder im Fall von Warren mit Angriffen zu kämpfen haben, spielt den weniger bekannten Kandidaten in die Karten. Es bietet ihnen die Möglichkeit, nochmals ins Rennen einzugreifen. Pete Buttigieg (37) und Beto O'Rourke (47) haben das politische Potenzial und die nötige Ausstrahlung. Zeit bleibt ihnen auch noch. Die ersten Vorwahlen finden erst im Februar statt. Gut möglich, dass dann einer der beiden der lachende Vierte sein wird.

US-Wahlen 2020

Am 3. November 2020 fanden in den USA die Präsidentschaftswahlen statt. Der amtierende Präsident Donald Trump konnte sein Amt nicht verteidigen. Herausforderer Joe Biden hat die Wahl für sich entschieden.

Alle aktuellen Entwicklungen zu den Wahlen und Kandidaten gibt es immer im Newsticker, und alle Artikel zum Thema finden Sie hier auf der US-Wahlen-Seite.

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