BLICK analysiert Donald Trumps Rede zur Lage der Nation
Die Davoser Luft tat ihm gut

In der Nacht auf Mittwoch sprach US-Präsident Donald Trump zur Lage der Nation. So locker sah man ihn selten! BLICK-Auslandredaktor Guido Felder analysiert seine Lösungsvorschläge zur Immigration.
Publiziert: 31.01.2018 um 20:59 Uhr
|
Aktualisiert: 13.09.2018 um 01:05 Uhr
«Die Lage der Nation ist stark»
2:06
Rede zur Lage der Nation:«Die Lage der Nation ist stark»
Guido Felder, Auslandredaktor
Ausland-Redaktor Guido Felder
Foto: Shane Wilkinson

Es war eine Ansprache, wie man sie von Donald Trump kennt: Wir sind die Besten, können alles am besten und werden es am besten machen. Es waren Nationalstolz und Pathos in Reinkultur.

Man kann darüber lachen oder sich gar entsetzen. Doch Trumps Selbstverliebtheit verfehlt ihre Wirkung nicht. Sie verleiht den Amerikanern Vertrauen und motiviert sie zu Höchstleistungen. Die Wirtschaftszahlen steigen weiter an, die Arbeitslosenzahlen sind auf Rekordtief. Davon profitiert die ganze Welt.

Trump scheint die Davoser Luft am WEF gutgetan zu haben. Sein Auftritt war locker. Auch waren die 80 Minuten zur Lage der Nation nicht nur ein Lobgesang auf sich selber. Seine Rede hatte auch Inhalt. Sie zeigte – wenigstens für innenpolitische Probleme – wirkungsvolle und gut umsetzbare Lösungen auf.

Trump räumt auf: Endlich wird die Lotterie mit der Green Card beendet. Jedes Jahr konnten 50’000 Menschen eine Aufenthaltsbewilligung gewinnen, ohne dass man wusste, wer kommen würde. Auch der uferlose Nachzug für Immigranten wird auf den Ehepartner und minderjährige Kinder reduziert.

Trump bietet Hand: So hart Trump bei der Zuwanderung ist, so grosszügig zeigt er sich bei Menschen mit illegalem Aufenthalt. 1,8 Millionen Immigranten dürfen den US-Pass beantragen – viel mehr als Barack Obama vorsah. Zudem bot Trump den Demokraten gestern seine Hand für eine Zusammenarbeit an.

Trump bleibt hart: Dass Trump das umstrittene Gefangenenlager auf Guantanamo nicht schliessen will, zeigt: Trump will im Kampf gegen den Terror keinen Schritt zurückweichen. Auch am Bau der Mauer zu Mexiko hält er fest. 

1/17
Kam alleine: Melania Trump beim Einmarsch ins Kapitol.
Foto: Getty

 In seinem ersten Amtsjahr hatte Trump noch viele Regeln mit dem Dampfhammer niedergewalzt. Nun scheint er in eine Phase der Konsolidierung überzugehen: Er bietet Kompromisse an, ohne seine Härte abzulegen. Mit grosser Lockerheit und seinen Aussagen zur Innenpolitik lief Trump gestern zur Hochform auf.

Doch gibt es auch die Weltpolitik. Trump sagte in Davos selber: «Amerika zuerst bedeutet nicht Amerika alleine.» Auch da erwarten wir von Trump den Schritt in eine neue, konstruktive Phase.

Trump ist jederzeit herzlich eingeladen, wieder beflügelnde Schweizer Bergluft einzuatmen.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?