Besorgniserregende Medienberichte
Nordkorea feuert schon wieder Projektile ab

Südkoreas Militär hat eine besorgniserregende Aktivität von Seiten Nordkoreas beobachtet. Das Geschoss ist noch nicht identifiziert.
Publiziert: 09.05.2019 um 14:40 Uhr
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Ein Foto vom 5. Mai 2019 zeigt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bei der Überwachung einer Militärübung.
Foto: imago images / UPI Photo

Kim Jong Un feuert wieder! Das südkoreanische Militär hat den Abschuss eines noch unidentifizierten Flugkörpers beobachtet. Das nordkoreanische Militär habe «nicht identifizierbare Projektile» vom Westen des Landes aus in östliche Richtung abgefeuert, berichtete die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap unter Berufung auf Militärs.

Seit Anfang Mai schwelt es wieder auf der koreanischen Halbinsel. Nordkorea hat eigenen Angaben zufolge Mehrfach-Raketenwerfersysteme mit grösserer Reichweite und taktische Lenkwaffen getestet. Machthaber Kim Jong Un habe die Tests vom Samstag persönlich überwacht und sich mit der Ausführung zufrieden gezeigt, berichteten die Staatsmedien am Sonntag.

Experten vermuten, das abgeschottete Land, das mehrfach Atombomben getestet hat, könnte ein ballistisches Raketensystem erprobt haben. Uno-Resolutionen verbieten dem Land Raketentests unter Verwendung «ballistischer Raketentechnik».

Trump glaubt an atomare Abrüstung

Südkorea kritisierte die Waffentests und rief das Nachbarland auf, alles zu unterlassen, was neue Spannungen schüren könnte. Das Büro von Präsident Moon Jae In warf Nordkorea zudem vor, mit dem Waffentest gegen die Abmachungen des «innerkoreanischen Militärabkommens vom September» 2018 über vertrauensbildende Massnahmen zu verstossen.

US-Präsident Donald Trump enthielt sich der Kritik. Er halte im Streit um die atomare Abrüstung Nordkoreas weiterhin eine Einigung für wahrscheinlich, schrieb er auf Twitter.

Die neuen Waffentests wurden von Beobachtern auch als weiterer Versuch Nordkoreas gesehen, im Atomstreit die USA stärker unter Druck zu setzen. Das zweite Gipfeltreffen zwischen Trump und Kim war im Februar in Vietnam vorzeitig abgebrochen worden. 

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Die Medienkonferenz aus Hanoi:Trump spricht über das gescheiterte Treffen mit Kim Jong Un

Beide Seiten konnten sich in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas nicht einigen. Pjöngjang forderte eine Aufhebung eines Grossteils der internationalen Sanktionen – ebenfalls erfolglos.

Kim hält Truppen in Alarmbereitschaft

Den nordkoreanischen Berichten zufolge war es Zweck der Raketenübung, die Einsatzfähigkeit und die Treffgenauigkeit «grosskalibriger Mehrfach-Raketenwerfer und taktischer Lenkwaffen» zu überprüfen. Die offizielle Zeitung «Rodong Sinmun» veröffentlichte Fotos von Kim, wie er den Start verschiedener Waffensysteme mit einem Fernglas verfolgt.

Kim rief die Truppen nach der Übung auf, ihren «hohen Alarmstatus» beizubehalten und die Kampfstärke zu verbessern. Die Truppen hätten ihre rasche Reaktionsfähigkeit unter Beweis gestellt, um «auf Befehl in jedem Moment in Kampfaktionen überzugehen», wurde er zitiert.

Südkoreas Verteidigungsministerium erklärte am Sonntag, Nordkorea habe vermutlich 240- und 300-Millimeter Raketenwerfer sowie «eine neue Art taktischer Lenkwaffen» getestet. 

Südkoreas Militär hatte am Vortag zunächst nur vage von «Projektilen» von kurzer Reichweite gesprochen. Sie seien nach dem Abschuss von der Ostküste des Nachbarlandes bis zu 200 Kilometer weit geflogen und dann ins Meer gestürzt.

Kim fordert Trump mit Raketen heraus

US-Aussenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag bei Fox News, man gehe davon aus, dass es sich bei den getesteten Waffen um Kurzstreckenraketen gehandelt habe – nicht um Mittelstrecken-, Langstrecken- oder Interkontinentalraketen.

Das Mitglied der Föderation amerikanischer Wissenschaftler, Ankit Panda, schrieb auf Twitter, die gezeigten Waffen glichen dem taktischen ballistischen Raketensystem Iskander aus russischer Produktion. 

Ballistische Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Raketen, die einen konventionellen, chemischen, biologischen oder atomaren Sprengkopf befördern können. Neue Tests mit solchen Raketen durch Nordkorea würden als offene Herausforderung Trumps gewertet werden.

Richtete Kim Friedensverhandler hin?

Der jüngste Waffentest erfolgte etwa anderthalb Jahre nach dem Start einer Interkontinentalrakete durch Nordkorea, der weltweit Besorgnis auslöste. Pjöngjang hatte erklärt, das gesamte Festland der USA sei in Reichweite seiner Raketen. Den USA unterstellt Nordkorea eine feindselige Politik.

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Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong Un beaufsichtigt auf einem Foto der staatlichen Nachrichtenagentur den Start einer Rakete.
Foto: Keystone

US-Aussenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag dem Sender ABC, er glaube weiterhin an die Möglichkeit einer Verhandlungslösung. «Wir glauben noch immer, dass es eine Möglichkeit gibt, einen Ausgang über Verhandlungen zu bekommen, bei dem wir eine vollends verifizierte atomare Abrüstung bekommen», sagte Pompeo. Kim stehe dazu. 

Er hoffe, dass die Ereignisse des Wochenendes dem nicht im Wege stünden. Zu Spekulationen, Mitglieder des nordkoreanischen Verhandlungsteams beim zweiten Gipfel in Vietnam seien hingerichtet worden, nahm Pompeo nicht Stellung. (SDA)

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