Bereits mehr als ein Dutzend Tote
Mobiles Labor für Ebola-Nachweis in betroffener Region im Einsatz

Nach dem Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) jetzt ein mobiles Labor vor Ort im Einsatz. Es ermöglicht, schnellere Diagnosen zu stellen.
Publiziert: 15.05.2018 um 14:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 16:20 Uhr
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Nach einem Besuch auf der Quarantänetation im Krankenhaus von Bikoro wird ein Krankenhausangestellter mit Chlor abgesprüht. In der im Nordwesten gelegenen Stadt wurde jüngst ein neuer Ebola-Verdachtsfall gemeldet.
Foto: STRINGER

Die Zahl der möglichen Fälle in der abgelegenen Region habe sich kaum geändert, berichtete ein WHO-Sprecher am Dienstag in Genf. Er nannte 41 Fälle, von denen nach wie vor nur zwei bestätigt seien.

Bei 20 Erkrankten gehen die Behörden mit grosser Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sie sich mit dem tödlichen Ebola-Virus angesteckt hatten. 19 waren gestorben. Bei weiteren 19 Menschen gilt eine Ansteckung als möglich.

Menschen, die mit den Betroffenen in Kontakt waren, sollen so bald wie möglich geimpft werden, so die WHO, ebenso medizinisches Personal. Insgesamt waren 4000 Dosen eines experimentellen Impfstoffs in die betroffene Provinz im Nordwesten des Landes geschickt worden.

Die WHO hofft, dass der Ausbruch sich mit rigorosen Überwachungsmassnahmen von mehr als 480 Kontakten der möglicherweise Infizierten eindämmen lässt und nicht auf Nachbarländer übergreift.

WHO testet neuen Impfstoff

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hofft, mit einem experimentellen Impfstoff den Ebola-Ausbruch in der Republik Kongo in den Griff zu bekommen und eine Ausbreitung zu verhindern.

Ein neuer Verdachtsfall war am Freitag aus der nordwestlich gelegenen Stadt Bikoro gemeldet worden. «Wir sind sehr besorgt und planen für alle Szenarien, das Worst-Case-Szenario eingeschlossen», sagte der stellvertretende WHO-Generaldirektor Peter Salama in Genf.

Er habe mit dem kongolesischen Gesundheitsminister Oly Ilunga gesprochen. Er hoffe nun innerhalb weniger Tage auf eine Genehmigung, einen von der Firma Merck entwickelten Impfstoff verwenden zu können. 

Dieser gilt als hochwirksam, ist bislang aber nicht lizenziert. Zudem muss er bei Minus 60 bis Minus 80 Grad Celsius aufbewahrt werden. Der Impfstoff kann für Menschen verwendet werden, die Kontakt mit Ebola-Opfern hatten, um die Ausbreitung zu verhindern. «Dies ist eine hochkomplizierte, anspruchsvolle Operation in einem der schwierigsten Terrains der Welt», sagte Salama.

Die Ausbruchsregion liegt seinen Angaben zufolge 15 Stunden mit dem Motorrad von der nächstgelegenen Stadt entfernt und die Infrastruktur sei katastrophal. Die WHO wolle am Wochenende 20 bis 40 Experten mit dem Helikopter entsenden. «Das wird hart und es wird teuer sein, diesen Ausbruch zu stoppen.» 

Eine unmittelbare Bedrohung bestand für die Stadt Mbandaka mit ihren rund eine Million Einwohnern. Aber auch die Nachbarstaaten des Kongo wurden in Alarmbereitschaft versetzt. Bei einem Ausbruch in den Jahren 2014 bis 2016 waren in Westafrika in Guinea, Sierra Leone und Liberia mehr als 11'300 Menschen gestorben. (SDA)

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