China und Indien beäugen sich seit Jahren argwöhnisch an der gemeinsamen Grenze im Himalaya. Besonders die Inder werfen ihren Nachbarn immer wieder vor, das eigene Territorium auszuweiten. Die Grenze im östlichen Ladakh bedeutet beiden Nationen sehr viel, sie war unter anderem der Auslöser für den indisch-chinesischen Krieg von 1962.
Vor wenigen Jahren spitze sich die Situation erneut zu, als sich die Armeen beider Länder direkt gegenüberstanden. Indien behauptete, die chinesischen Soldaten hätten ein Lager im gegnerischen Revier eröffnet, was China verneinte. Waffengewalt konnte dieses Mal dank Diplomatie abgewendet werden, doch die Inder hatten gute Gründe, misstrauisch zu sein.
Unbekannte «Flugobjekte» am Himmel
In den sechs Monaten vor der Beinahe-Konfrontation hatten indische Soldaten sage und schreibe 155 Gebietsübertretungen von unbekannten «Flugobjekten» an der Grenze gezählt, wie die indische Zeitung «Telegraph» berichtet. Die Inder vermuteten, dabei handle es sich um chinesische Spionagesatelliten, hatten aber nicht die Ausrüstung, um ihre Vermutungen zu verifizieren.
Also schickten sie ihre Daten an Astrophysiker, welche die Objekte identifizieren sollten. Die Wissenschaftler massen dafür unter anderem die Geschwindigkeit der Objekte im Verhältnis zu den Sternen und konnten zweifelsfrei feststellen: Die Befürchtungen des Militärs sind unbegründet. Bei den Flugobjekten handelte es sich nämlich nicht um Spionagesatelliten, sondern um zwei Planeten: Jupiter und Venus.
Laut dem «Telegraph» soll dies ein verzeihlicher Fehler gewesen sein. Die Planeten könnten je nach Atmosphäre heller wirken und damit eher wie Satelliten erscheinen, erklärt die indische Zeitung. Ein Phänomen, das beinahe zu einer Katastrophe geführt hätte.