Helikopter-Flug zum verirrten Schweizer Aurélien R. (35)
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22 Tage im Dschungel:Helikopter-Flug zum verirrten Schweizer Aurélien R. (35)

Aurélien R. (35) irrte 22 Tage durch den indonesischen Dschungel
Hier wird der Urwald-Schweizer geborgen

Waadtländer Aurélien R. (35) wollte zehn Tage durch den indonesischen Urwald wandern. Allein. Nach vier Tagen setzte er einen Notruf ab. Die Rettungskräfte fanden ihn Tage später wohlauf. Nun wurde er ausgeflogen.
Publiziert: 17.10.2019 um 12:23 Uhr
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Aktualisiert: 25.10.2019 um 16:59 Uhr
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Das erste Foto des Schweizers nach der Rettung aus dem Urwald.
Foto: zVg

Vom Helikopter aus überblickt der Schweizer Aurélien R.* (35) seine Hölle. Ein endloses Dickicht aus Blättern, Lianen und Bäumen. Grün, so weit das Auge reicht. Tagelang irrte er durch den indonesischen Dschungel. Allein, ohne Orientierung und in Angst.

Nun ist der Waadtländer endlich in Sicherheit. Rettungskräfte fanden ihn am Montagnachmittag in einem Dorf im Urwald – währenddem BLICK mit Einsatzleiter Sunarto telefonierte. Erschöpft, aber gesund, wurde er in ein Spital in der Küstenstadt Sorong geflogen.

Dort erholt er sich nun. Einsatzleiter Sunarto erzählt am Donnerstag BLICK: «Die Rettung verlief unproblematisch. Vor Ort haben wir einen Gesundheitscheck gemacht. Alles sah soweit gut aus. Im Spital wird er jetzt noch weiter untersucht.»

Aurélien R. soll 13 Tage lang nichts gegessen haben

Einzige Sorge der Ärzte: Aurélien R. ist noch unterernährt. 13 Tage lang soll er nichts gegessen haben, wie das indonesische Portal «Wowkeren» berichtet. Wie er im Urwald überhaupt überleben konnte, ist noch unklar.

Zum Zeitpunkt seines Aufbruchs im Südwesten von Misool liegen zwei unterschiedliche Daten vor: Zunächst berichteten lokale Medien, er sei am 4. Oktober losgewandert, ins Innere der Insel. Nun heisst es, R. sei schon am 24. September aufgebrochen.

Klar ist: Der Schweizer wollte ursprünglich zehn Tage lang alleine den Urwald durchqueren. Nach vier Tagen erfolgte ein Notruf. Dann herrschte Funkstille.

Muss er Einsatz selbst bezahlen?

Tagelang suchten die Rettungskräfte erfolglos nach dem vermissten Schweizer. Bis zum vergangenen Montag. Sunarto sagt: «Wir retten ab und zu Ausländer aus dem Urwald.»

Es sei unverantwortlich und gefährlich, als Tourist ohne Guide durch den Dschungel zu wandern. Eigentlich wäre eine Anmeldung oder Erlaubnis nötig. Dass er keine hatte, könnte den Schweizer noch teuer zu stehen kommen: Vielleicht muss er den Einsatz selbst bezahlen.

Die lokale Polizei möchte Aurélien R. deshalb noch befragen. Man warte aber noch die ärztlichen Untersuchungen ab. Danach werde man die Rückführung organisieren. (hah)

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