Drama auf der griechischen Insel Lesbos: Das Gemeinschaftszentrum der Schweizer Hilfsorganisation «One Happy Family» ist am Samstagabend niedergebrannt. Das Zentrum wird von Flüchtlingen als Treffpunkt benutzt.
BLICK ist vor Ort und konnte mit Nicolas Perrenoud, Sprecher der Hilfsorganisation, über den Brand sprechen. Er bestätigt das Unglück: «Das Feuer ist mittlerweile gelöscht, aber der Schaden ist riesig. Das Schulgebäude ist komplett heruntergebrannt, einige kleinere Gebäude und unsere Büros ebenfalls.» Niemand soll verletzt sein, mehr könne derzeit nicht gesagt werden.
Ein anderer Sprecher sagt zu BLICK: «Wir werden in den nächsten Tagen analysieren, was der Schaden für das Projekt bedeutet, sind aber überzeugt, dass wir trotzdem weiter geflüchtete Menschen unterstützen wollen.»
Nach Angaben des Vereins, der seinen Sitz in Burgdorf BE hat, nutzen Hunderte Menschen täglich die Angebote, darunter einen Schulunterricht, einen Friseur, ein Café und eine Bibliothek.
Neonazis verschickten Drohungen
In der Nacht auf Sonntag die beruhigende Nachricht: Niemand wurde verletzt! «Die Bilder schockieren uns. Wir sind erstaunt über all Ihre freundlichen Worte und Botschaften. Niemand wurde verletzt und wir wissen nicht viel über den Schaden oder den Grund für das Feuer.»
BLICK-Recherchen auf Lesbos haben ergeben: Es dürften rechte Gruppierungen hinter dem Brand stecken. Bei der Schweizer Hilfsorganisation sind im Verlauf der Woche mehrere Drohungen eingegangen. Jetzt haben die Neonazis offenbar ernst gemacht und «One Happy Family» angezündet. Davon geht man zumindest, Stand Samstagabend, auf Lesbos aus.
In den vergangenen Wochen kam es auf Lesbos immer wieder zu Gewalttaten von rechten Gruppierungen. Unter anderem brannte eine Erstaufnahmestelle des UN-Flüchtlingshilfswerks im Norden der Insel ab.