Anti-Corona-Demo auf dem Kiez
Deutsche Prostituierte gehen für Puff-Öffnung auf die Strasse

Im Gegensatz zur Schweiz dürfen Prostituierte in Deutschland coronabedingt noch keinen käuflichen Sex an den Mann bringen. Am Samstag hat das älteste Gewerbe der Welt deshalb in Hamburg mobil gemacht.
Publiziert: 12.07.2020 um 16:19 Uhr
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Aktualisiert: 19.01.2021 um 10:31 Uhr
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«Schweiz und Österreich offen! Deutschland zu!»: Die Prostituierten im Hamburger Vergnügungsviertel wollen endlich wieder arbeiten.
Foto: Getty Images

In deutschen Bordellen herrscht seit dem Ausbruch des Coronavirus tote Hose. An einer Kundgebung auf der Hamburger Reeperbahn haben am Samstagabend deshalb rund 400 Prostituierte und Bordellbetreiber die Wiedereröffnung der Puffs gefordert.

Die Teilnehmer hielten Plakate in die Höhe mit Aufschriften wie: «Sexarbeit darf nicht durch Corona in die Illegalität abrutschen.» Auch dass die Bordelle in der Schweiz wieder geöffnet sind, war ein Thema. Johanna Weber vom Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen sagt laut «Bild»: «In der Schweiz ist Prostitution seit vier Wochen wieder erlaubt, und es hat seitdem keine Corona-Fälle im Zusammenhang mit Bordell-Besuchen dort gegeben.»

Geduld schwindet

Weber arbeitet seit 27 Jahren in Hamburg als Prostituierte. «Dass sich die jungen Leute in dieser Sache politisch engagieren, ist toll und es zeigt die Brisanz der Lage», sagt sie. Die Sexarbeiterinnen und -arbeiter hätten sehr lange viel Verständnis für die Corona-Beschränkungen aufgebracht, doch so langsam schwinde die Geduld.

Die Bordelle in Deutschland sind nun seit mehr als drei Monaten geschlossen. «Die Situation ist beschissen», sagt eine Frau, die laut eigenen Angaben seit zwei Jahren in der Hamburger Herbertstrasse als Prostituierte arbeitet.

32'800 in Sex-Branche tätig

Auch in Berlin und anderen deutschen Städten ist es in den letzten Tagen und Wochen zu Kundgebungen von Sexarbeitern gekommen. In Deuschland arbeiten offiziell 32'800 Menschen in der Sex-Branche. Allerdings werden durch diese Zahl nur diejenigen erfasst, die in Bordellen, Domina-Studios, Sauna-Clubs oder ähnlichen Einrichtungen arbeiten. (noo)

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