Jana L.* (†40) brannte für den Schlager. Sie bastelte liebevoll Plakate, nahm lange Wartezeiten in Kauf, um auf Konzerten in der ersten Reihe stehen zu können. Ganz nah bei ihren Idolen.
Jetzt ist die 40-Jährige tot. Sie lief zufällig am Mittwoch an der Synagoge in Halle (D) vorbei, als Rechtsterrorist Stephan B.* (27) gerade versuchte, in das Gotteshaus einzudringen. Und offenbar erkannte sie nicht, in welcher Gefahr sie sich befand.
«Muss das sein, wenn ich hier langgehe? Mann ey», sagte sie genervt zum Rechtsextremen. Danach lief sie an B. vorbei. Der zögerte nicht lang und schoss Jana L. in den Rücken. Der Schlager-Fan blieb reglos auf der Strasse liegen.
Freunde sind geschockt. «Ich bin völlig sprachlos und wünsche, die Zeit zurückdrehen zu können», schreibt eine Freundin auf Facebook. Jana L. sei so ein lustiger, bescheidener Mensch gewesen. «Mir bricht es wirklich das Herz, dass wir uns letzte Woche zum letzten Mal gesehen haben», schreibt eine weitere Freundin.
«Haben unseren treusten Fan verloren»
Auch zahlreiche Schlagerstars sind tief getroffen von Janas Tod. Viele kannten den herzensguten Schlagerfan. So auch Sänger und Moderator Stefan Mross (43). «Der Amoklauf in Halle hat uns unseren treusten Fan aus Halle genommen», schreibt er auf Facebook. Noch vor zwei Tagen traf der Schlager-Star sie bei einer TV-Aufzeichnung. «Glücklich und voller Lebensenergie«, erlebte Mross die 40-Jährige.
Auch Sängerin Andrea Berg (53) traf die Meldung über Janas Tod hart. «Ich bin Jana bei vielen meiner Konzerte und Autogrammstunden begegnet», sagt die 53-Jährige zur «Bild»-Zeitung. Ein Foto vom April 2019 auf dem Facebook-Profil von Jana zeigt sie gemeinsam mit Berg. Die 40-Jährige strahlt überglücklich in die Kamera.
Solche Bilder finden sich viele auf Janas Profil. Arm in Arm mit Schlager-Star Ella Endlich (35) oder eng umschlungen mit Ex-No-Angels-Star Lucy Diakovska (43). Auch die 43-Jährige kann nicht fassen, dass Jana L. nicht mehr lebt. Zur «Bild»-Zeitung sagt sie: «Janas Tod schockiert mich. Wir waren sehr vertraut miteinander, obwohl sie sehr schüchtern und zurückhaltend war.»
«Kevin, wir lieben dich»
Neben Jana L. tötete der Rechtsextreme Kevin S.* (†20). Der 20-Jährige machte gerade in einem Döner-Laden seine Mittagspause, als der Killer den Laden betrat. Feige ballerte der Neonazi auf den jungen Mann, der sich im Dönerladen hinter dem Getränkeautomaten versteckte.
Der Vater von Kevin S. wusste stundenlang nicht, wo sein Sohn steckt. Er postete einen verzweifelten Aufruf auf Facebook, ahnte schon das Schlimmste. «Seit der Horror in Halle losging, kam nichts mehr von dir. Kevin, wir lieben dich über alles.» Kevins Freundin postete ein Bild von ihm, schreibt dazu: «Ruhe in Frieden». (jmh)
* Namen bekannt
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