Weinbauer Stefan Smit (†62) muss gefesselt niederknien. Dann schiessen ihm die Täter drei Mal in den Rücken. Das alles vor den Augen seiner Frau und einer Schweizerin – einer Freundin der Familie, die zu Besuch war. Die beiden Frauen überlebten den Angriff zwar, blieben aber nicht verschont.
Tatort der Tragödie am Sonntag war Smits Hof, rund drei Kilometer ausserhalb vom Ort Stellenbosch in Südafrika. Gegen sieben Uhr waren der 62-jährige Gastgeber zusammen mit seiner Frau und der Besucherin aus der Schweiz beim Essen. «Vier bewaffnete Verdächtige betraten durch eine offene Tür das Haus und töteten Smit», sagt der örtliche Polizeisprecher Andrè Traut.
«Sie stahlen ihre Schweizer Uhr»
Ein Bekannter der Schweizerin sagte der «Sunday Times», sie habe ihm von dem Überfall erzählt: «Um sie zu fesseln, hätten die Täter ihre Hände hinter dem Rücken mit Plastik zusammengebunden. Sie glaubt, es seien Kabelbinder gewesen.» Eine Freundin, die in der Nähe des Tatortes wohnt, erzählt: «Die Täter trugen alle Sturmhauben. Die Opfer durften sich nicht gegenseitig ansehen.» Dann hörten sie drei Schüsse. Die Unbekannten schossen Smit in den Rücken. Er starb noch vor Ort.
Laut Angaben der Polizei haben die Täter die Schweizerin anschliessend verprügelt. Ausserdem stahlen sie ihre Schweizer Uhr und Bargeld im Wert von 1000 Südafrikanischen Rand (rund 70 Franken) – ihren Schmuck nahmen die Täter nicht mit. Warum, ist unklar. «Die Verdächtigen sind noch immer auf der Flucht», sagt der Polizeisprecher.
Bereits der zweite Mord innert kurzer Zeit
Warum nahmen sie den Schmuck nicht mit? Ging es den Tätern gar nicht um Wertsachen, sondern um einen Konflikt mit den Nachbarn? Der getötete Weinbauer hatte bis kurz vor seinem Tod mit einem Landraub auf seinem Hof zu kämpfen. Bewohner einer benachbarten Siedlung hätten sich ohne Erlaubnis auf seinem 60 Hektar grossen Grundstück niedergelassen.
Er wandte sich an die Regierung und führte Verhandlungen mit der Gemeinde. Diese wurden letzte Woche abgeschlossen, das Land gehört seither der Gemeinde. Madisi Wanana leitete die Verhandlungen. Sie versteht die Tat nicht: «Diese Angelegenheit ist sehr ernst und traurig. Es gab keinen Grund, das zu tun. Warum musste das passieren?»
Stefan Smit sei bereits der zweite Bauer, der innerhalb weniger als einem Monat in der Provinz auf seinem Hof getötet wurde, schreibt «SABC News Western Cape». (frk)